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+ 17.8.1915 gefallen in der 8.Kompagnie des
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Im April 1915 rückte Ludwig Weimer als ungedienter Landsturmmann zum Ersatzbataillon des in Neubreisach stationierten Infanterie-Regiments Nr.172 ein. Aus Bühl in Baden, wo wir den zweifachen Familienvater dann im Rekruten-Depot wiederfinden, sendet er schon bald eine Karte an seine Frau nach Naunheim: |
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"Liebe Frau! Hier kannst Du Dir einmal unsere Korporalschaft ansehen. Hier siehst Du mich das erste Mal als Rekrut. Sonst geht es mir noch gut, welches ich auch von Euch allen hoffe. Viele Grüße von Deinem lieben Gatten und Eurem lieben Vater Ludwig. (links quer:) Auf Wiedersehen!" |
Im Sommer, nachdem er seine Ausbildung
beendet hatte,
wurde er schließlich zu seiner zukünftigen Stammeinheit
versetzt,
dem Reserve-Infanterie-Regiment Nr.40.
Dieses Regiment, in dem Ludwig Weimer nun stand, hatte im Jahre 1915 schon schwerste Kämpfe hinter sich bringen müßen. Mehrere Wochen war es in der Frühjahrsschlacht bei La Bassee und Arras in den Kämpfen um die Loretto-Höhe eingesetzt gewesen. Nach einer kurzen Ruhezeit kam es an die Aisne-Front, ostwärts von Reims. Auch hier fand es keine Ruhe. Dann endlich, in den letzten Julitagen, zog die Führung die 115.Infanterie-Division, zu der das Regiment gehörte, aus der vordersten Linie heraus und sie wurde nun Reserve der Obersten Heeresleitung. Bei Sedan und Charleville hatten die
Truppen Zeit gefunden,
ihre Kampfkraft wieder herzustellen. Am 8.August traf jedoch
plötzlich
und unerwartet ein Alarmbefehl ein. Was war geschehen?
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So entschied die Oberste Heeresleitung,
eine ihrer
Reservetruppen, nämlich die 115.Infanterie-Division, als
Verstärkung
für den Angriff auf Kowno nach dem Osten zu transportieren. Damit
war die Ruhezeit für die Männer zu Ende.
Noch am 8.August beginnt das Verladen der
Regimenter
in Poix-Terron, und in der Nacht zum 9. fängt auch für die
Reserve-40er
die lange Bahnfahrt, quer durch Deutschland, an, von der West- an die
Ostfront.
Und da passiert das Unglaubliche:
Nach dem Beziehen der Unterkünfte wird verpflegt und die Ausrüstung instand gesetzt. Die "Betten aus Stroh" sorgen dafür, daß nach der langen Bahnfahrt jeder nochmals einige ruhige Stunden Schlaf bekommt. Es folgen Appelle und letzte Übungen. |
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der später von den Russen gesprengten Holzbrücke |
Regiment Nr.40 erstürmt wurde, nach dem Angriff |
Eine kurze Ruhezeit ist den Männern
noch vergönnt.
In dieser Zeit jedoch hämmern die deutschen Kanonen
unaufhörlich
auf die Sperrforts von Kowno, die noch vor dem Njemen liegen, ein.
Schließlich
beginnt am 15.August, es ist ein Sonntag, der Angriff der Infanterie.
Doch
von der 115.Infanterie-Division wird zuerst lediglich das Regiment
Nr.136
eingesetzt. Es soll die Linie zwischen Fort III und II aufrollen. Als
der
Sturmangriff am Nachmittag losbricht, kommt er links und in der Mitte
gut
vorwärts. Nur rechts stößt man auf hartnäckigen
Widerstand.
Doch gegen Abend sind die ersten russischen Stellungen dann doch
genommen.
Am nächsten Tag wird der Angriff fortgesetzt. Wieder läuft nicht alles glatt. Die 136er bitten um Verstärkung, die Führung stellt ein zusätzliches Bataillon bereitgestellt. Es ist das II. des Reserve-Infanterie-Regiments 40, in dessen 8.Kompagnie auch Ludwig Weimer kämpft. Mit "Hurra" stürmen die Reserve-40er vor und reißen die im russischen Abwehrfeuer liegengebliebenen Kameraden mit. Als um 5 Uhr nachmittags Fort III gefallen ist, stehen 40er und 136er als Sieger auf seinen Wällen. Doch noch ist Kowno nicht vollständig in deutscher Hand. Teile der Division setzten am 17. zum Übergang über den Njemen an. Das Reserve-Infanterie-Regiment 40 bekommt den Befehl, die Jeßja, einen kleinen Nebenfluß, zu überschreiten, um die Forts IV und V anzugreifen und so die Flanke zu schützen. Am frühen Nachmittag beginnt das Vorhaben. Doch die Russen verteidigen hartnäckig den Flußübergang. Es treten immer stärkere Verluste ein, und auch Ludwig Weimer fällt durch Kopfschuß. Den letzten siegreichen Ansturm seines 40er-Regiments erlebt er nicht mehr. Und als am nächsten Tag Stadt und Festung vollständig erobert sind, da deckt ihn bereits der grüne Rasen. Ludwig Weimer II. wurde damals auf einem der Soldatenfriedhöfe, die um Kowno herum angelegt wurden, von seinen Kameraden beigesetzt. Was aus diesen Ruhestätten geworden ist, konnte nicht mehr geklärt werden. Es ist möglich, das einige von ihnen noch heute existieren. |
Ehrentafel Naunheim |
Namensliste "W" |
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