Gefreiter Heinrich Rühl IV.

* 1.7.1884
+ 6.5.1915

gestorben im Lazarett Euskirchen
an seiner in der 6.Kompagnie des
Reserve-Infanterie-Regiments Nr.234
bei den Kämpfen um St.Julien (Flandern)
erhaltenen schweren Verwundung


 
Heinrich Rühl hatte seine Wehrdienstzeit weit von seiner Heimat Naunheim entfernt in Konstanz am Bodensee bei dem dort in Garnison liegenden 6.Badischen Infanterie-Regiment Kaiser Friedrich III. Nr.114 abgeleistet. Dieses Regiment stellte auch die Wachkompagnie für die Burg Hohenzollern, die er dadurch kennen lernte. Wegen des Standorts wurde er im Dorfe auch "Der Konstanzer" genannt. Aus diesen Friedenszeiten stammt das folgende Bild:

Nach einigen Jahren als Reservist wurde er kurz nach Kriegsausbruch in das am 9.September 1914 in Kassel neu aufgestellte Reserve-Infanterie-Regiment Nr.234 einberufen. Mit diesem zog er ins Feld und machte die schweren Herbstschlachten in Flandern mit. Als die Kämpfe im Spätherbst 1914 abflauten, lag er  - unmittel der Stadt Ypern gegenüber - bei St.Julien-Wieltje in Stellung. In den abgesoffenen und verschlammten Schützengräben verbrachte das Regiment dort die Wintermonate. Doch ganz hörten die Gefechte nie auf. Aus dieser Zeit stammt die folgende Feldpostkarte an sein Patenkind Otto Adam in Naunheim, datiert vom 25.März 1915:

Der Text lautet:

" Lieber Otto,
Deinen lieben schönen Brief habe ich erhalten, welchen Du am 8.3. geschrieben hast und mich sehr erfreut. Lieber Otto, wir sind jetzt im Schützengraben, uns geht es noch gut. Wir sind noch recht gesund, was ich auch von Dir hoffe. Wie mir von meiner Frau mitgeteilt, ist Dein lieber Vater jetzt auch weg.

Herzliche Grüße, Dein Vetter (gemeint ist vermutlich "Patenonkel") Heinrich Rühl."

Und oben quer auf dem Kopf stehend:

"Gruß an Deine Mutter, Karl und Hermann.
Gruß an die Untergässer und an Euren Großvater"

Die Kämpfe nahmen dann an Intensität zu, auch wurde nun Gas eingesetzt. Immer wieder war der Raum um St.Julien der Brennpunkt. 
 
 

Vorderster Graben des Regiments 234
Der Brennpunkt, das zerstörte St.Julien

Vermutlich bei den schweren Kämpfen im April wurde Heinrich Rühl schwer verwundet. Er konnte noch vom Gefechtsfeld geborgen werden und kam mit einem Verwundetentransport in ein Lazarett nach Euskirchen. Dort aber verstarb er wenige Tage später am 6.Mai 1915.
Er ist einer von 5 Naunheimern, die im Reserve-Infanterie-Regiment 234 in Flandern ihr Leben gelassen haben.


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