Gefreiter Johann Karl Neeb

* 15.8.1892
+ 25.9.1914

gefallen in der 3.Kompagnie des
3.Unterelsäßischen Infanterie-Regiments Nr.138
bei Fouquescourt
während der ersten Schlacht an der Somme


 
Noch in Friedenszeiten leistete Johann Karl Neeb seinen Wehrdienst ab. Das kleine Städtchen Dieuze in Lothringen wurde für 2 Jahre seine Heimat. In der 3.Kompagnie des InfReg 138 tat er Dienst. Es war eine große Zeit für diese Einheit, denn im Jahre 1912 errang die 3.Kompagnie den so heiß begehrten Kaiserpreis im Schießen innerhalb des XV.Armeekorps. Aber das war wohl kein Wunder, denn er war nicht der einzige Naunheimer "Scharfschütze" in dieser Truppe. Mit Ludwig Bill (+ 24.8.15) hatte er einen Kameraden aus seinem Dorfe bei sich, und mit Recht zeigen die beiden stolz auf dem folgenden Bild das so begehrte Abzeichen auf ihren Ärmeln:

 
Gefreiter Johann Karl Neeb
(stehend)
und sein Naunheimer Kamerad
Ludwig Bill (+24.8.15) im Jahre 1912/13 in Dieuze/Lothringen

 
Bei Kriegsausbruch machte er zuerst die Grenzschlachten in Lothringen mit und kämpfte u.a. in der blutigen Schlacht bei Lagarde. Nach dem Abbruch der Marneschlacht wurde sein Regiment, das nun zum XXI.Armeekorps gehörte, aus diesem Bereich herausgelöst und mit der Eisenbahn an den rechten Flügel des deutschen Heeres geworfen. Eine neue Umfassung war geplant, und so stieg man am 17.September bei Metz in den Zug, um nach anstrengender Bahnfahrt am 20. bei St.Quentin ausgeladen zu werden. Nachdem das Regiment vollständig versammelt war, begann der Vormarsch in Richtung Westen am 23.September.

Die Regimentsgeschichte schreibt:

"Die Lage war völlig ungeklärt. Von unserem Rückzug an der Marne war beim Regiment so gut wie nichts bekannt. Nur die zahlreichen eigenen Verwundetentransporte, die uns auf unserer Bahnfahrt durch Belgien begegneten, und die Erzählungen der Verwundeten, die aus den Kämpfen von Noyon kamen, ließen erkennen, daß erbitterte Kämpfe noch im Gange waren und wohl auch uns bevorstanden."

Am 24.September stieß man erstmals auf den Feind, und es begannen die schweren Kämpfe bei Liancourt und Fauquescourt, die bis zum 13.Oktober ununterbrochen andauerten.

Der damalige Regimentsadjutant, Oberleutnant Roth schildert das Geschehen in der Regimentsgeschichte:

"Das I.Bataillon mit 1., 3. und 4.Kompagnie besetzte den Nord- und Nordwestrand des Dorfes, von einem Vorstoß über Fouquescourt hinaus wurde vorläufig abgesehen. Die Reste des Regimentes blieben geschlossen in dem Ort. Allmählich wurde die Situation im Dorf immer kritischer. Das feindliche Artilleriefeuer wuchs zusehends; es kam bereits von drei Seiten. Wiederholt versuchte die französische Infanterie von Westen und Nordwesten gegen Fouquescourt vorzustoßen, sie wurde vom I.Bataillon (inzwischen durch die 11. und 12 Kompagnie verstärkt), das am Dorfrand in den Obstgärten sich eingenistet hatte, glatt abgewiesen."


 
Eine Gefechtsskizze vom 25.September:
Deutlich ist die Lage der 3./InfReg 138 am Wege
Fouquescourt-Straße Rouvroy/Meharicourt
zu erkennen - der Todesort des Gefreiten J. K. Neeb

 
Weiter schreibt der Offizier, daß während des Tages irrtümlich auch noch eigene Artillerie in das Dorf schoß. Gott sei Dank konnte dieses Versehen schnell gestoppt werden. Am späten Nachmittag ist er wieder auf dem Gefechtsfeld und berichtet weiter:

"Das feindliche Feuer hatte gegen Abend nachgelassen. Mehrere Häuser von Fouquescourt brannten lichterloh. Ein Haus am Ostausgang war zu einem Trümmerhaufen verwandelt worden, bewohnbar war nur noch der Keller, in dem außer zwei Stäben noch Zivilpersonen aus dem Ort und zahlreiche Verwundete Aufnahme gefunden hatten."

Es ist dem Aushalten dieser 5 Kompagnien, unter ihnen die 3./InfReg 138 des Gefreiten Neeb, zu verdanken, daß der Feind hier nicht durchbrechen konnte. Beim Abwehren der französischen Angriffe ist er gefallen, sein Leichnam konnte jedoch von Kameraden geborgen werden. Heute ruht er auf dem Soldatenfriedhof Fricourt in Frankreich.


 
Der Soldatenfriedhof Fricourt in Frankreich -
die letzte Ruhestätte des Gefreiten Joh. Karl Neeb

 
Nach der Gefallenliste des Infanterie-Regiments Nr.138 gilt der 25.September als der Todestag des Gefreiten Neeb. Diese Quelle muß man wohl als die gesicherste ansehen. Daß auf der Ehrentafel in Naunheim der 31. angegeben ist, läßt sich wohl auf eine nachträgliche Verwechslung zurückzuführen, da an diesem Tag ein z w e i t e s Gefecht bei dem Ort Fouquescourt stattfand. In diesem fiehl, nebenbei bemerkt, ein weiterer Naunheim, der Musketier Heinrich Maxeiner, der noch am 25. an der Seite von Karl Neeb in der 3.Kompagnie gekämpft hatte.

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