Musketier Heinrich Maxeiner

* 1892
+ 1.10.1914

aufgrund seiner schweren Verwundung noch auf dem
Gefechtsfeld verstorben in der 3.Kompagnie des
3.Unterelsäßischen Infanterie-Regiments Nr.138
bei Fouquescourt
während der ersten Schlacht an der Somme


 
Wie viele Naunheimer leistete auch der in Holzappel gebürtige Heinrich Maxeiner seinen Wehrdienst bei dem Infanterie-Regiment Nr.138 in Dieuze in Lothringen ab. Eine engere Bindung muß er zu dem Gefreiten Johann Karl Neeb gehabt haben, denn beide taten in der gleichen Kompagnie Dienst. Aus erhaltener Korrespondenz geht aber auch hervor, daß er mit dem späteren U-Boot-Mann Friedrich Bill befreundet gewesen sein muß. So scheint es, daß er in Naunheim doch recht heimisch geworden sein muß.
Bei Kriegsausbruch machte er zuerst die Grenzschlachten in Lothringen mit und kämpfte u.a. in der blutigen Schlacht bei Lagarde. Nach dem Abbruch der Marneschlacht wurde sein Regiment, das nun zum XXI.Armeekorps gehörte, aus diesem Bereich herausgelöst und mit der Eisenbahn an den rechten Flügel des deutschen Heeres geworfen. Eine neue Umfassung war geplant, und so stieg man am 17.September bei Metz in den Zug, um nach anstrengender Bahnfahrt am 20. bei St.Quentin ausgeladen zu werden. Nachdem das Regiment vollständig versammelt war, begann der Vormarsch in Richtung Westen am 23.September.

Die Regimentsgeschichte schreibt:

"Die Lage war völlig ungeklärt. Von unserem Rückzug an der Marne war beim Regiment so gut wie nichts bekannt. Nur die zahlreichen eigenen Verwundetentransporte, die uns auf unserer Bahnfahrt durch Belgien begegneten, und die Erzählungen der Verwundeten, die aus den Kämpfen von Noyon kamen, ließen erkennen, daß erbitterte Kämpfe noch im Gange waren und wohl auch uns bevorstanden."

Am 24.September stieß man erstmals auf den Feind, und es begannen die schweren Kämpfe bei Liancourt und Fauquescourt, die bis zum 13.Oktober ununterbrochen andauerten.

Der damalige Regimentsadjutant, Oberleutnant Roth schildert das Geschehen in der Regimentsgeschichte:

"Das I.Bataillon mit 1., 3. und 4.Kompagnie besetzte den Nord- und Nordwestrand des Dorfes, von einem Vorstoß über Fouquescourt hinaus wurde vorläufig abgesehen. Die Reste des Regimentes blieben geschlossen in dem Ort. Allmählich wurde die Situation im Dorf immer kritischer. Das feindliche Artilleriefeuer wuchs zusehends; es kam bereits von drei Seiten. Wiederholt versuchte die französische Infanterie von Westen und Nordwesten gegen Fouquescourt vorzustoßen, sie wurde vom I.Bataillon (inzwischen durch die 11. und 12 Kompagnie verstärkt), das am Dorfrand in den Obstgärten sich eingenistet hatte, glatt abgewiesen."

Weiter schreibt der Offizier, daß während des Tages irrtümlich auch noch eigene Artillerie in das Dorf schoß. Gott sei Dank konnte dieses Versehen schnell gestoppt werden. Am späten Nachmittag ist er wieder auf dem Gefechtsfeld und berichtet weiter:

"Das feindliche Feuer hatte gegen Abend nachgelassen. Mehrere Häuser von Fouquescourt brannten lichterloh. Ein Haus am Ostausgang war zu einem Trümmerhaufen verwandelt worden, bewohnbar war nur noch der Keller, in dem außer zwei Stäben noch Zivilpersonen aus dem Ort und zahlreiche Verwundete Aufnahme gefunden hatten."

Es ist dem Aushalten dieser 5 Kompagnien, unter ihnen die 3./InfReg 138, zu verdanken, daß der Feind hier nicht durchbrechen konnte. Beim Abwehren dieser französischen Angriffe am 25.September 1914 fällt sein Kamerad Johann Karl Neeb.

Doch die Kämpfe waren noch nicht beendet. Zwar wurden in den nächsten Tagen die Truppen umgegliedert, doch dann erfolgte am 30.September ein neuer Angriffsbefehl.


 
 
 Der Angriff der 138er am 1.Oktober nördlich 
Fransart (Pfeil) in Richtung auf Fouquescourt

 
Um 09.15 Uhr am 1.Oktober vormittags trat das Regiment an, links das I., rechts das II.Bataillon, bei deren 5.Kompagnie sich Heinrich Maxeiner befand. Um kurz nach 11 Uhr gelangten die Schützenlinien nördlich von Fransart nahe an den Dorfrand von Fouquescourt. Hier bekamen die Truppen heftiges Flankenfeuer, der Angriff geriet ins Stocken. Erst nach 13 Uhr machte der Druck der Nachbarregimenter ein weiteres Vorgehen möglich. Etwa 1000 Meter vor dem Dorf kamen die beiden Spitzenbataillone in heftiges Abwehrfeuer, das große Verluste brachte. Die 138er kamen nicht mehr vorwärts, und auch die anderen Regimenter konnten das teilweise erstürmte Dorf nicht halten. Um 23 Uhr in der Nacht kam der Befehl, in die Ausgangsstellung zurückzugehen.
Die Verluste waren nicht gering: 19 Tote, 166 Verwundete und 28 Vermißte hatten die 138er zu beklagen. Heinrich Maxeiner war schwer verwundet worden, so ging die erste Meldung ab. Er ist dann noch auf dem Gefechtsfeld verstorben und wahrscheinlich an Ort und Stelle begraben worden. Wo sich heute sein Grab befindet, ist nicht bekannt. Mit Sicherheit ruht er jedoch noch immer in Frankreichs Erde.

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