Das Kriegsjahr 1918


 
 
1.Halbjahr

 
JANUAR
 
 1.
In Finnland, daß sich im Dezember 1917 von Rußland losgesagt hatte, bricht ein blutiger Bürgerkrieg aus. Die Bolschewisten halten den südlichen Teil des Landes in ihrer Gewalt, die Regierungstruppen unter General v.Mannerheim den nördlichen.
4.
Fortsetzung der Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk, neuer Führer der russischen Delegation ist Trotzki. Auch die Ukraine ist vertreten, die nun als selbständiger Staat einen Sonderfrieden abschließen will.
7.
In einem Schreiben an den Feldmarschall v.Hindenburg begrüßt der Reichskanzler Graf Hertling die Pläne der OHL, im Frühjahr eine große, entscheidende Offensive im Westen zu beginnen.
8.
Der amerikanische Präsident Wilson entwickelt vor dem Kongreß sein "Weltfriedensprogramm der 14 Punkte".
9.
Die Verhandlungen in Brest-Litowsk schleppen sich ohne ein greifbares Ergebnis dahin, Trotzkis Sprache wird dreister und anmaßender. 
15.
Bei Unruhen in Berlin und anderen Städten streiken in diesen Tagen über 500 000 Arbeiter.
21.
Während einer großen Lagebesprechung bei der deutschen OHL legt man sich entscheidend auf ein Vorgehen im Westen gegen England, das als der gefärlichste Gegner eingestuft wird, fest. Durch Wetter- und Geländeverhältnisse bedingt soll zuerst ein großer Vorstoß unter dem Decknamen "Michael" etwa zwischen La Fere und Arras/Lens durchgeführt werden, der als operatives Ziel die verkehrstechnisch wichtige Stadt Amiens sowie das Abdrängen der Engländer zur Küste hin hat. Vorgesehen werden hierzu drei Armee, rechts die 17. unter General v.Below (Otto), den man aus Mazedonien herbeigeholt hatte, in der Mitte die 2. unter General v.d.Marwitz und links die 18. unter General v.Hutier, der aus dem Osten gekommen war. Unter Berücksichtigung der ständig zunehmenden amerikanischen Truppen in Frankreich, muß der Angriff so bald wie möglich beginnen. Er soll dabei von Neben- bzw. Ablenkungsangriffen begleitet werden. Bei den Überlegungen spielen auch die schlechte Ersatzlage sowie die wirtschaftliche und politische Situation in der Heimat eine wichtige Rolle. Vom Osten wird alles, was dort an Truppen entbehrt werden kann, nach der Westfront verlegt. Auch die Italienfront und das Besatzungsheer in Rumänien muß Divisionen angeben.
24.
In seiner Antwort an Wilson erklärt Reichskanzler Graf Hertling seine grundsätzliche Zustimmung zu dem allgemeinen Programm der 14 Punkte, den Besitz Elsaß-Lothringens jedoch verteidigt er als nationale Selbstverständlichkeit.
28.
Zur Herbeiführung eines "demokratischen Friedens" ruft die Unabhängige Sozialdemokratie in Berlin und in anderen Städten des Reichs Rüstungsstreiks hervor.
31.
Die Vorbereitungen für den deutschen Angriff laufen unter strengster Geheimhaltung auf Hochtouren.
FEBRUAR
 
 1.
Österreichische Matrosen meutern auf im Hafen von Cattaro liegenden Kriegsschiffen.
9.
In Brest-Litowsk wird der Friedensvertrag des Vierbunds mit der Ukraine unterzeichnet.
11.
Zweite Friedensbotschaft des amerikanischen Präsidenten Wilson.
12.
Generalmajor Hoffmann weist in Brest-Litowsk in deutlicher Sprache daraufhin, daß nicht die Russen den Frieden "zu diktieren haben". Mit der Ukraine dagegen wird ein Sonderfrieden abgeschlossen.
10.
Trotzki erklärt in Brest-Litowsk, daß er keinen Friedensvertrag unterzeichne, der Krieg für die Sowjetunion aber zu Ende sei und das Heer demobil gemacht werde. Die Mittelmächte fassen dies als eine Kündigung des Waffenstillstands auf und kündigen die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten für den 18.Februar an.
18.
Wiederbeginn der Feindseligkeiten mit Rußland, der deutsche Vormarsch im Osten beginnt. 
20.
In einem Funkspruch kündigen die Russen an, daß sie nun zum Abschluß eines Friedensvertrags bereit seien.
22.
Der Reichstag nimmt gegen die Stimmen der polnischen Abgeordneten und der Unabhägigen Sozialdemokraten den Friedensvertrag mit der Ukraine an.
28.
Beginn eines türkischen Vormarsches in Armenien, der bis Ende März das ihnen im Brester Frieden zuerkannte Gebiet von den Russen säubert. 
MÄRZ
 
1.
Die deutschen Truppen besetzten die Ukraine, um sie gegen die Bolschewisten zu schützen. Aber auch die Getreidelieferungen sollen dadurch gesichrt werden.
3.
In Brest-Litowsk wird der Friedensvertrag des Vierbundes mit Rußland unterzeichnet.
5.
Abschluß eines Vorfriedens mit Rumänien.
5.
Deutsche Landung auf den Aalandinseln.
7.
In Berlin wird der Frieden mit Finnland unterzeichnet.
8.
Das große Hauptquartier wird von Kreuznach nach Spa verlegt.
9.-19.
Aufmarsch und Aufmunitionierung der deutschen Artillerie für die Angriffsschlacht.
10.
Der Angriffsbefehl für "Michael" wird erlassen, Angriffsbeginn ist der 21.März.
16.
Beginn des Einrückens der deutschen Infanterie in die Sturmausgangsstellungen.
21.-4.4.
Die große Schlacht in Frankreich zwischen Arras und La Fere ("Michael") eröffnet auf einer Frontbreite von 75 km die vorbereiteten deutschen Offensiven. Die Mitte und der linke Flügel kommen gut voran, rechts hat jedoch die 17.Armee mit erheblichem Widerstand zu kämpfen. Am 23. verlegt die OHL aufgrund der eingetretenen Lage den Schwerpunkt vom rechten auf den linken Flügel. Die Operation entwickelt sich nun "strahlenförmig" und es bestand die Gefahr, daß die Kräfte nicht ausreichenten. Am 30. stockt der Angriff und wird am 4. schließlich ganz eingestellt. Es wurden bedeutende Geländegewinne erzielt, Bapaume, Peronne und Montdidier konnten besetzt werden. Amiens, das strategische Ziel, war aber nicht eingenommen worden. 
23.
Ein deutsches Ferngeschütz beschießt erstmals von Laon aus ca. 120 km Entfernung Paris.
 31.
Bei der OHL reift der Entschluß, bei Armentiers einen nächsten, schon weitgehend vorbereiteten Schlag unter dem Decknamen "Georgette" mit der 6. und 4.Armee durchzuführen.
APRIL
 
1.-3.
Ein deutsches Expeditionskorps wird zur Hilfe für die Finnen bereitgestellt und eingeschifft.
6.
Der Aufmarsch der deutschen Truppen in Flandern zum "Georgette"-Angriff verläuft planmäßig. 
9.-20.
Deutsche Offensive an der Lys bei Armentieres ("Georgette"). Zwei portugisische Divisionen werden zertrümmert, die englischen Stellungen überrrant. Die Mitte dringt weit vor, doch die Flügel hängen ab. Am 20. wird der Angriff eingestellt, da der Feind sich schnell verstärkt hatte. Nur auf den Flügeln soll noch Raum geschaffen werden.
12.
Clemenceau veröffentlicht den Wortlaut des Briefes Kaiser Karls von Österreich, den dessen Schwagen Prinz Sixtus v.Parma an den Präsidenten Poincare übergeben hatte.Die geiheimen Separat-Verhandlungen werden nun publik, Kaiser Karl versucht wegen der großen Entrüstung in Deutschland, den Brief als eine Fälschung darzustellen. Der Vertrauensbruch war aber nicht mehr zu kitten.
13.
Die auf Verlangen Finnlands dort zur Bekämpfung der "Roten Garden" eingesetzten deutschen Truppen, die aus der 12.Landwehrdivision hervorgegangene Ostseedivision unter Generalmajor Graf v.d. Goltz (Rüdiger), besetzen Helsingfors. 
19.
Bei der OHL finden Lagebesprechungen statt, um das weitere Fortführen der Operationen festzulegen. Bedenklich ist allerdings schon die Ersatzlage.
20.-26.
Die deutschen Truppen in Finnland schalgen "Roten Garden" bei Lahti und Tavastehus.
22.-23.
Englischer Flottenvorstoß gegen Oostende und Zeebrügge, die deutschen U-Boot-Stützpunkte.
25.
In Flandern erstürmen die deutschen Truppen noch den Kemmel-Berg, ein weiteres Vordringen ist jedoch unmöglich.
26.
Starke Gegenangriffe der Entente in Flandern lassen weitere Angriffsabsichten der Deutschen hier nicht zu.
29.
Bei der OHL bleibt man dabei, daß der Hauptschlag weiter gegen England geführt werden muß. Es soll jedoch noch ein Ablenkungsangriff erfolgen. Der ist an einem schwachen Punkt der feindlichen Front vorgesehen, in der Gegend von Soissons am Chemin des Dames. Dieser soll beim Gegner bewirken, daß er Truppen von der Flandernfront abzieht. Am 20.Mai soll der Angriff mit der 7. und 1.Armee beginnen, in der Mitte des Juni dann der Hauptstoß gegen die Engländer mit dem Decknamen "Hagen".
MAI
 
1.
Die OHL stellt alle bisherigen Angriffsfronten uneingeschränkt auf Abwehr ein, der Angriffstermin wird auf den 27.Mai herausgeschoben.
7.
Unterzeichnung des Friedens von Bukarest zwischen Rumänien und den Mittelmächten.
14.
Die OHL betont nochmals, daß der geplante Angriff keine Entscheidungsschlacht sei, dieses müsse in Flandern stattfinden.
18.
Der Aufmarsch zum Angriff bei Soissons läuft ohne größere Störungen ab.
21.
Bei der österreichischen OHL konkretisieren sich Planungen für einen Angriff gegen Italien. Die deutsche OHL bleibt bei ihrer Einschätzung, daß die Entscheidung des Feldzuges auf dem westlichen Kriegsschauplatz fallen muß. 
27.-3.6.
Deutsche Offensive zwischen Soissons und Reims. Noch am ersten Tag wird der Chemin des Dames besetzt, die Truppen dringen teilweise bis zu 20 km weit vor. Am 29. wird Soissons erobert. Die OHL erkennt die Veränderung der Situation und steckt die Angriffsziele jetzt weiter. Die Marne wird am 30. zum zweiten Mal in diesem Krieg von den deutschen Truppen erreicht und an einigen Stellen überschritten. Doch jetzt hängen die Flügel wieder zurück, wie ein Keil schiebt sich der Angriff in die feindliche Front hinein. Dann verstärkt sich auch der Widerstand, bis auf ca. 75 km kommen die Truppen an Paris heran, dann ist die Kraft erschöpft. Ab dem 3.Juni wird der Angriff eingestellt.
30.
Die immer größerer werde Zahl von amerikanischen Truppen hebt trotz der sehr kritischen Lage die Stimmung in Frankreich. 
31.
Die OHL plant durch die 18.Armee einen Entlastungsangriff bei Noyon.
JUNI
 
2.
In einem Briefwechsel zwischen dem Kriegsministerium und der OHL wird die schwierige Ersatzlage besprochen. Es wird allen Beteiligten deutlich, daß große Verluste nicht mehr auszugleichen sind.
9.-13.
Deutsche Offensive zwischen Montdidier und Noyon. In dem schwierigen bewaldeten Berggelände kommt der Angriff (Deckname "Blücher-Gneisenau") nur an wenigen Stellen gut vorwärts. Schnell haben sich die Gegner dort verstärkt, es kommt schon ab dem 11. zu örtlichen Gegenangriffen. Am 13. wird die Offensive hier eingestellt. 
11.
Bei der deutschen OHL in Spa erkennt man klar, daß sich an der Westfront durch die großen  t a k t i s c h e n  Siege die  o p e r a t i v e  Lage jedoch verschlechtert hat. Die großen Ausbuchtungen in der Front benötigen zum Halten große Mengen von Truppen, die für weitere Angriffe dadurch ausfallen. Auch kamen nun mehr und mehr amerikanische Truppen nach Frankreich. Die Zeit drängte also.
14.
Die OHL plant zwei weitere Ablenkungsangriffe. Unter den Decknamen "Reims" und "Marneschutz" soll die 7.Arme angreifen und vorwiegend ihre absolut strategisch unhaltbare Lage verbessern. Etwa am 10.Juli soll die Offensive beginnen. Dann konnte am 20.Juli der große "Hagen"-Angriff in Flandern gegen die Engländer folgen. 
15.
Gegenoffensive der Entente an der Marne.
15.
Beginn einer Offensive der Österreicher in Italien. An einigen Stellen bricht der Angriff schon am ersten Tag zusammen. Nur an der Piave gelingt es, vorzudringen.
21.
Der Generalfeldmarschall v.Hindenburg bittet die Österreicher, keine weiteren Angriffe in Italien vorzunehmen und stattdessen Truppen an die Westfront abzugeben, da dort die Entscheidung des Krieges fallen müsse. Die Österreicher setzen daraufhin zwei Divisionen (1. und 35.) in Marsch. 
22.
Die Versorgungssituation der weit in den Marnebogen hineinstehenden 7.Armee gestaltet sich immer schwieriger.
25.
Der Angriff der Österreicher in Italien wird unter erheblichen Verlusten eingestellt, die Truppen werden in die Ausgangsstellung zurückgenommen. Es war dies die letzte Offensive der k.u.k.-Armee.
31.
In Wien ist die Stimmung nach dem Zusammenbruch des Angriffs gegen Italien sehr erregt.

 
 
2.Halbjahr

 
 
JULI
 
1.-3.
Bei einer Besprechung in Spa wird an dem Grundgedanken, vorrangig England zu schlagen, von Politikern und der OHL festgehalten.
3.
Der Angriffbeginn an der Marne und bei Reims wird durch die OHL auf den 15.Juli festgelegt. Die in der Champagne stehenden Armeen (1. und 3.) sollen sich östlich der 7. dem Angriff anschließen. Der "Hagen"-Angriff in Flandern muß daher auch zeitlich nach hinten verschoben werden.
6.
In der Etappe treten erstmals größere Unregelmäißkeiten bei Ersatztransporten auf.
14.
Völlig überraschend erscheint in Afrika Oberst v.Lettow-Vorbeck mit dem Rest seiner Truppen im Süden der portugisischen Kolonie am Sambesi-Fluß, stürmt bei Quelimane ein befestigtes Lager und vernichtet die Besatzung. Anschließend zieht er kreuz und quer, überschreitet nochmals den Rowuma und kehrt nach Deutsch-Ostafrika zurück. Um einem Abfangen durch die Engländer zu entgehen, zieht er nördlich um den Njassa-See herum nach Britisch-Rhodesia.
14.
Die OHL analysiert nochmals die Lage an der Westfront und ist sich über die Auswirkungen eines Mißlingens der bevorstehenden Angriffe völlig im Klaren. 
15.-17.
Deutsche Offensive an der Marne und bei Reims. Die 7.Armee kommt zuerst an der Marne vorwärts, der Vorstoß der 1. und 3.Armee in der Champagne wird von den Franzosen aufgefangen. Hier war der Angriff von deutschen Überläufern verraten worden, die Franzosen hatten daraufhin geschickt die Stellungen zurückverlegt, der deutsche Stoß ging somit ins Leere. Am nächsten Tag schon wurde klar, daß der Angriff gescheitert war und auch die 7.Armee kam kaum noch vorwärts. Am 17. stellte die OHL die Operationen ein. In der Nacht vom 20./21. war geplant, die Truppen wieder über die Marne zurückzunehmen. 
18.
Beginn der großen französischen Gegenoffensive zwischen Soissons und Reims. Es erfolgt ein tiefer Einbruch in die deutschen Stellungen. Aus dem Waldgebiet von Compiegne und Villers-Cotterets war der Gegner mit starker Tank-Unterstützung vorgebrochen. Am Abend des ersten Tages war die Lage für die Deutschen äußerst bedrohlich, es waren schwere Verluste eingetreten und Reserven kaum zur Hand. Auch war die Versorgung der 7.Armee auf das Höchste gefährdet.
19./20.
In der Nacht gelingt es den Deutschen unter Einsatz der letzten Kräfte, die bedrohte Front hinter die Marne zurückzunehmen und sich etwas vom Feind abzusetzen.
21.
Trotz weiterer Angriffe ist die Front der Deutschen vorläufig wieder stabilisiert, ein Durchbruch war im letzten Moment verhindert worden. Die Lage im Marnebogen war aber unhaltbar geworden. Die OHL entschließt sich, die Truppen in die Aisne-Vesle-Stellung zurückzunehmen. 
25.
Bei der deutschen Führung erkennt man, daß der feindliche Angriff zwar keine großen Geländeverluste gebracht hatte, aber der  m o r a l i s c h e  Eindruck, den er bei den Truppen hinterließ, war nicht zu unterschätzen. Zum ersten Mal seit dem 21.März trat eine Rückwaärtsbewegung ein!
28.
Soweit möglich, wird in aller Eile alles kriegswichtige Gerät, Waffen und Munition, aber auch die Verwundeten aus dem Marnebogen nach rückwärts geschafft.
30.
Die OHL gibt den "Hagen"-Angriff in Flandern gegen die Engländer auf, der Kräfteverbrauch war außerordentlich hoch gewesen und der Ersatz wurde zusehends knapper.
AUGUST
 
2.
Die deutsche Front wird aus dem Marnebogen in die Aisne-Vesle-Stellung zurückgenommen. 
6.
Bei einigen deutschen Regimentern ist die Mannschaftszahl schon bedenklich gesunken, der Ersatz ist nicht mehr vollwärtig.
8.
Engländer und Franzosen brechen zwischen Somme und Oise mit Massen von Tankgeschwadern tief in die deutsche Front ein. Bei Villers-Bretonneux ist die Gefahr am größten, ein Durchbruch scheint nicht mehr zu verhindern zu sein. Es ist der "Der schwarze Tag des deutschen Heeres" (Ludendorff). 
9.
Die letzten deutschen Reserven vereiteln bei Villers-Bretonneux nochmals den drohenden völligen Durchbruch. Schnell wird klar, daß sich das Blatt zu Gunsten der Entente gewandelt hat. Doch an der ganzen Front gehen die feindlichen Angriffe weiter.
12.
Die Front kann notdürftig stabilisiert werden, die Durchbruchsgefahr ist vorerst gebannt.
13.
Bei der OHL werden die Sorgen immer größer. Erste Truppenteile müssen wegen fehlendem Ersatz aufgelöst werden. Die Divisionen können kaum noch abgelöst werden, die Ruhephasen werden immer kürzer. Mit den wenigen vorhadenen Kräften werden einige strategische rückwärtige Stellungen vorbereitet.
13. und 14.
Deutscher Kronrat in Spa unter Vorsitz Kaiser Wilhelms II. Es wird der Beschluß gefaßt, Friedensverhandlungen einzuleiten.
14.
Der österreichische Kaiser Karl weilt zu Gast im deutschen großen Hauptquartier. 
17.
Der Osten gibt nochmals einige wenige Divisionen an die Westfront ab, deren Kampfkraft ist aber äußerst gering.
20.
Französische Offensive zwischen Oise und Aisne nordwestlich Soissons.
21.
Englische Offensive zwischen Scarpe und Somme südlich von Arras. 
23.
Die OHL trifft die Entscheidung, die deutsche Front in die alten Wotan- und Siegfriedstellungen zurückzunehmen.
25.
Die deutsche Führung erkennt mit Sorge, daß in den letzten Kämpfen die Zahl der Abgänge durch Gefangennahme beträchtlich gestiegen ist. Die Widerstandskraft des deutschen Heeres schwindet mehr und mehr.
30.
Neue schwere Kämpfe in Flandern. Der Kemmel sowie der Lys-Bogen werden geräumt.
31.
An der Front tauchen Flugblätter auf, die offen zum Überlaufen und zur Meuterei aufrufen.
SEPTEMBER
 
2.
Zwei weitere österreichische Divisionen treffen an der Westfront ein.
2.-4.
Der Rückzug in die Siegfriedstellung wird durchgeführt.
6.
Unruhen in einigen Etappengebieten, die Anzahl der Drückeberger und Fahnenflüchtigen steigt weiter an. 
7.
Die letzten Truppen erreichen planmäßig die neuen Stellungen, Wotan- und Siegfriedstellung sind nun bezogen. 
9.
Die OHL prüft nach einer neuen Lageorientierung weitere Rückzugsmaßnahmen. 
12.
Räumung des St.Mihiel-Bogens, in den Beginn der Bewegung stößt ein amerikanischer Angriff. Es entstehen große Verluste, mit Mühe nur gelingt es, die rückwärtige Bewegung in die Michel-Stellung durchzuführen. Siegreiches Nachdringen der Amerikaner, die ihren ersten großen Waffenerfolg selbständig errungen haben.
12.
Vizekanzler v.Payer erklärt sich für den Verständigungsfrieden. 
14.
Österreich-ungarische Friedensnote an alle kriegführenden Mächte.
15.
Beginn einer große Offensive der Entente in Mazedonien gegen die bulgarische Front. Die schweren Kämpfe dauern bis zum 29., dann ist der Zusammenbruch Bulgariens vollendet.
19.
Englische Offensive in Palästina, die Front der Türken wird durchbrochen.
26.-28.
Abwehrschlachten in der Champagne, an der Maas und in Flandern, die Entente greift an allen Fronten unter Einsatz aller verfügbaren Mittel mit großer Überlegenheit an. Ständig kämpfend weichen die Reste des deutschen Heeres aus und verzögern den Vormarsch der Alliierten.
25.
Die Gesamt-Weltkriegs-Lage ist dramatisch, die Fronten der Verbündeten Deutschlands sind zusammengebrochen, das deutsche Heer besteht nur noch aus Resten von Regimentern und Divisionen, doch noch immer hält die Front im Westen. 
29.
Bulgarien schließt einen Waffenstillstand mit der Entente. 
29.
Die deutsche OHL fordert von der Reichsregierung den Erlaß eines Waffenstillstands- und Friedensangebot.
30.
Erlaß Kaiser Wilhelms über die Einführung des parlamentarischen Regimes. Reichskanzler Graf Hertling tritt zurück.
OKTOBER
 
1.
An der Front mehren sich die Fälle, daß Kommandeure den eintreffenden Ersatz wieder zurückschicken, da dieser nicht mehr willens und fähig ist, zu kämpfen, und außerdem von politischen Agitatoren unterwandert ist. Nur auf den altgedienten Kern der Mannschaften, der aber auch schon am längsten im Felde steht, können die Führer sich noch verlassen. Es beginnt sich nun in erschreckender Form der Unterschied zwischen den "Frontsoldaten" und den "Etappensoldaten" herauzukristallisieren.
3.
Zum neuen Reichskanzler wird Prinz Max von Baden ernannt, der am 4. eine parlamentarische Regierung bildet.
4.
1.deutsche Note an Wilson. Die Reichsregierung richtet ein Friedens- und Waffenstillstandsangebot an den amerikanischen Präsidenten.
8.
Im Westen sind weiterhin alle Frontabschnitte bedroht, nur der Tapferkeit der Soldaten ist es zu verdanken, daß die Entente noch immer keinen Durchbruch erzielen konnte. Die dünne Front des Deutschen Heeres wird mit Mühe zusammengehalten, die Erschöpfung von Mannschaften und Offizieren ist aber enorm.
12.
2.deutsche Note an Wilson.
15.
Eine in ganz Europa umsichgreifende Grippewelle fordert bei den durch die ohnehin durch die Hungerblocke der Engländer geschwächten Deutschen tausende von Toten, sowohl bei der Truppe als auch in der Heimat.
20.
3.deutsche Note an Wilson.
21.
Deutschland stellt den U-Boot-Krieg ein, um eine Forderung Wilsons zu erfüllen.
21.
Ausbruch der Revolution in Wien.
26.
Der Kaiser nimmt das Rücktrittsgesuch von General Ludendorff an, neuer ersten Generalquartiermeister wird der württembergische General Groener.
27.
4.deutsche Note an Wilson.
28.
Erlaß des deutschen Kaisers zur Verfassungsänderung.
28.
Erste ernsthafte Meutereien bei der deutschen Hochseeflotte.
30.
Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Front in Italien.
31.
Die Türkei kapituliert bedingungslos. 
NOVEMBER
 
3.-4.
Bei den Matrosen in Kiel bricht eine Aufruhr aus, die am nächsten Tag auf die ganze Flotte übergreift.
4.
Die zurückweichende deutsche Heeresfront bezieht die Antwerpen-Maas-Stellung.
4.
Letzter Kaiserbesuch bei deutschen Truppen an der Westfront bei der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht in Flandern.
5.-6.
Ausbruch der Revolution in Hamburg, Lübeck und Bremen.
7.
Die sozialdemokratischen Minister richten ein Ultimatum an die Reichsregierung.
7.-8.
Im Anschluß an eine Friedenskundgebung wird in München unter Führung des Unabhängigen Sozialdemokraten Eisner ohne Widerstand der früheren Regierung die Republik ausgerufen.
8.
Revolution in Braunschweig. 
8.
Der französische Marschall Foch läßt der deutschen Delegation die Waffenstillstandsbedingungen überreichen.
9.
Revolution in Berlin, Reichskanzler Prinz Max von Baden gibt die Abdankung des Kaisers und den Verzicht des Kronprinzen bekannt und tritt selbst zurück. Der Sozialdemokratische Abgeordnete Ebert wird Reichskanzler, Scheidemann proklamiert die Deutsche Republik.
10.
Kaiser Wilhelm II. begibt sich nach Holland ins Exil. In Berlin wird aus drei Sozialdemokraten (Ebert, Scheidemann, Landsberg) und drei Unabhängigen Sozialdemokraten (Haase, Dittmann, Barth) der "Rat der Volksbeauftragten" gebildet.
11.
Die deutschen Vertreter (Erzberger, Graf Oberndorff, v.Winterfeldt, Vanselow) unterzeichnen im Walde von Compiegne den Waffenstillstandsvertrag.
12.
Unter Führung des Generalfeldmarschalls v.Hindenburg tritt das deutsche Heer den Rückmarsch in die Heimat an.
13.
Die immer noch unbesiegte deutsche Truppe in Deutsch-Ostafrika (130 Europäer und 1200 Askari) unter Führung von Generalmajor v.Lettow-Vorbeck ergibt sich gemäß den Bestimmungen des Waffenstillstandsvertrags den Engländern.
28.
Kaiser Wilhelm II. verzichtet auf die preußische Königskrone und auf die Kaiserkrone.
30.
Erlaß eines Wahlgesetzes für die verfassungsgebende Nationalversammlung. 
DEZEMBER
 
20.
Konstituierung des Zentralrates der sozialistischen Republik.
30.
Gründung der "Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands" (Spartakusbund).
31.
Was wird die Zukunft bringen .....

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