Das Kriegsjahr 1917


 
 
1.Halbjahr

 
JANUAR
 
 1.
In dem schlimmen "Kohlrübenwinter" 16/17 lasten die Ernährungsnöte schwer auf der darbenden Heimat. Sie treffen hauptsächlich den Mittelstand. Teuerung und Zwangswirtschaft regen das Volk auf, die Entbegrungen zermürben die Widerstandskraft. Klagende Briefe von Angehörigen aus der Heimat wirken sich natürlich demotivierend auf die Männer an der Front aus. Auch die feindliche Propaganda nimmt mehr und mehr zu, Kriegsgewinnler nutzen die Lage aus und schufen persönlichen Reichtum. Unklare politische Gedanken von Weltfrieden und Volksverbrüderung machen in Teilen der linken Parteien die Runde. Doch die Friedensnote des Kaisers war im Dezember 1916 von der Entente barsch zurückgewiesen worden, wer also Augen und Ohren in Deutschland hatte, der wußte, wie die Lage tatsächlich war.
2.
Im "Hindenburgprogramm" wird - in Übereinstimmung mit der Industrie -eine enorme Steigerung der Produktion von Rüstungsgütern festgelegt. Im Kriegsministerium wurde ein neues "Kriegsamt" unter General Groener geschaffen, daß alle Maßnahmen in diesem Zusammenhang zu koordinieren hatt. Hierzu gehören auch Maßnahmen aus dem bereits im Dezember 1916 erlassenen "Hilfsdienstgesetz". Jeder männliche Deutsche zwischen 16 und 60 Jahren war zum Arbeitsdienst verpflichet, ber auch Frauen sollten sollten mit Einschränkungen dieser Pflicht unterliegen. Allerdings sind in dem Gesetzgebungsverfahren schwerwiegende Fehler begangen worden - Scheidemann sagte, man müße dem Regierungsentwurf "die Giftzähne ausbrechen" - die sich später rächten. So kam es, daß z.B. ein Hilfsdienstpflichtiger das Achtfache dessen verdiente, was ein einfacher Soldat im Schützengraben , der täglich sein Leben einsetzte, als Sold bekam.
9.
In Deutschland fällt die Entscheidung, zum 1.Februar den uneingeschränkten U-Boot-Krieg aufzunehmen, um damit alle Möglichkeiten auszuschöpfen, den Gegner bei seinem Nachschub über See entscheidend zu treffen.
10.
Bei der OHL finden Planungen und Gespräche statt, die die Organisation und die Lage der Westfront betreffen. So werden u.a. Heeresgruppen geschaffen und die Unterstellungsverhältnisse neu und effektiver geregelt.
12.
Die Entente übergibt die Antwort auf die Friedensnote des amerikanischen Präsidenten Wilson. Darin werden im Grunde alle Bedingungen genannt, wie sie sich im Vertrag von Versailles wiederfinden. Es lief auf eine Zerstückelung Deutschlands, die völlige Zerschlagung Österreich-Ungarns und die Vernichtung der Türkei hinaus. Damit mußte jedem klar sein, was auf dem Spiel stand.
13.
Bei der OHL wird klar, daß der Kräftemangel bei den Mittelmächten eine größere Offensive vorläufig nicht zuläßt. Die Fronten werden daher auf Abwehr eingestellt, Frontverkürzungen zur Gewinnung von neuen Reserven konkret geplant, nur der Zeitpunkt wird noch offen gehalten.
15.
In einer Denkschrift der Heeresgruppe "Kronprinz Rupprecht" wird auf ein Zunehmen von feindlichen Divisionen in ihrem Abschnitt hingewiesen, man vermutet beim Gegner Vorbereitungsmaßnahmen für einen größeren Angriff. Auch wird auf den Zustand der eigenen Truppe hingewiesen (Ersatzlage, Ruhephasen, Ausbildungsmangel usw.).
18.
Auch ein von österreichischer Seite gewünschter gemeinsamer Angriff gegen Italien läßt sich nicht durchführen, da die Reserven wegen zu erwartender Großangriffe an der Westfront nicht abgegeben werden können.
23.
Der amerikanische Präsident Wilson erörtert in einer Botschaft an den Senat die Friedensfrage. Die Kriegsziele der Entente werden keinesfalls verworfen, selbst einzelne Abschnitte noch nicht einmal in Frage gestellt. So war das Mißtrauen der Deutschen dem angeblichen "ehrlicher Makler" gegenüber gestiegen.
28.
Eine weitere Denkschrift der Heeresgruppe "Kronprinz Rupprecht" weist auf die extrem schlechten Zustände der Stellungen hin, die wegen der Wetterumstände teilweise unter Wasser stehen. Im Bereich der Ancre nordwestlich Bapaume stürzen sogar schon die Grabenwände ein und die Entwässerung versagt. Man mahnt, daß die Truppe durch diese Situation völlig verbraucht würde. Generalfeldmarschall Kronprinz Rupprecht von Bayern schlägt vor, eine vorspringende Ecke zwischen Arras und Peronne abzuschrägen, indem die dort vorbereitete "Wotanstellung" bezogen wird. Dies hätte auch Truppeneinsparungen zur Folge.
30.
In Kurland versuchen die Russen einen Vorstoß auf Mitau, kleinere örtliche Erfolge der Angreifer werden im Gegenstoß von den deutschen Truppen wieder ausgeglichen. 
31.
In einem Tagesbefehl weist der Chef der Hochseestreitkräfte, Admiral Scheer, auf die besondere Bedeutung des U-Boot-Kriegs hin. Alle Hoffnungen ruhen nun darauf, den Frachtraum der Entente so zu dezimieren, daß ihre Versorgung über See zumindest stark eingeschränkt wird, wenn möglich sogar zum Erliegen kommt.
FEBRUAR
 
 1.
Deutschland beginnt den "unbeschränkten U-Boot-Krieg".
3.
Die USA brechen die diplomatischen Beziehungen mit Deutschland ab.
4.
Die OHL erteilt den Befehl zum Abmarsch in die "Siegfriedstellung", der am 16.März beginnen soll. Bis dahin müssen alle Vorbereitungen abgeschlossen sein.
10.
Nochmalige Vorschläge der k.u.k-OHL für eine gemeisame Operation gegen Italien werden von der deutschen OHL wegen der unsicheren Lage an der Westfront entschieden abgelehnt.
19.
Bei einem örtlicher deutscher Vorstoß bei der Heeresgruppe "Kronprinz Wilhelm" werden Unterlagen erbeutet, die auf einen möglichen französischen Angriff schließen lassen.
 20.
In Rußland mehren sich Unruhen.
25.-26.
In einer Konferenz in Calais stimmt die Entente ihre Angriffsabsichten endgültig ab, die im März umgesetzt werden sollen.
25.
Die umsichtige Heeresgruppe "Kronprinz Wilhelm" bereitet auf Grund der aufgefundenen feindlichen Papiere Maßnahmen zu einer Abwehrschlacht vor.
28.
Die deutsche OHL siedelt von Pleß nach Bad Kreuznach um, da der Schwerpunkt der Kriegführung nun eindeutig nicht mehr im Osten, sondern im Westen liegt.
MÄRZ
 
1.
In Deutsch-Ostafrika gehen im Frühjahr die englischen Angriffe weiter, die Versorgungslage wird für Oberst v.Lettow-Vorbeck immer schwieriger. Dennoch kann er sich mit örtlichen Vorstößen immer wieder Luft verschaffen.
2.
Die Vorbereitungen für das Ausweichen in die "Siegfriedstellung" läuft bei den Deutschen planmäßig ab.
4.-7.
Die bei der Entente eintreffenden Nachrichten über ein mögliches Ausweichen der Deutschen wirft die Angriffspläne des französischen Generals Nivelle zuerst einmal über den Haufen.
 12.
Die Arbeitstruppen rücken aus der "Siegfriedstellung" ab, erste Vorkommandos der Kampftruppe treffen ein.
15.
Der russische Zar dankt ab, die Republik wird verkündet. Kerenski wird zuerst Justizminister, dann aber am 18. Kriegsminister. Er erläßt sofort einen Aufruf, in dem Bürger und Soldaten aufgefordert werden, dem Feind eine geschlossene Front zu zeigen.
16.-19.
Zwischen Arras und Soissons wird die deutsche Front zurückverlegt. Unter dem Decknamen "Alberich" werden durch eine planmäßige Frontverkürzung eine größere Zahl von Divisionen frei, die neu bezogene "Siegfriedstellung" ist langfristig entsprechend vorbereitet worden und gut ausgebaut. Das Loslösen vom Gegner läuft reibungslos ab, der Rückzug vollzieht sich ohne Schwierigkeiten. Militärisch nutzbare Anlagen im Vorgelände werden in einer Tiefe von bis zu 15 km zerstört. Auf die Truppe wirkt der Vorgang entgegen anderen Befürchtungen belebend und nicht niederdrückend. Am 19.März sind alle Maßnahmen und Bewegungen abgeschlossen.
20.
Um die Wirren der russischen Revolution auszunutzen, erwägt der Oberbefehlshaber Ost, Generalfeldmarschall Prinz Luitpold von Bayern, eine Offensive. Nach Rücksprache mit der OHL wird aber festgestellt, daß die erforderlichen Truppen hierfür nicht freigemacht werden können.
21.
Die Franzosen stellen fest, daß ca. 3/4 der Front, die sie angreifen wollten, nun geräumt ist. Die ganzen umfangreichen Vorbereitungsmaßnahmen waren in weiten Bereichen umsonst gewesen, der Angriffsbefehl muß nun erheblich abgeändert werden.
22. und 24.
Die USA (22.) und England (24.) erkennen die neue russische Regierung an.
26.
In Palästina werden in der Schlacht bei Gaza die Engländer zurückgeworfen.
 31.
Die Heeresgruppe "Kronprinz Rupprecht" meldet gesteigerte Aktivitäten auf der englischen Seite, vorwiegend im Raum von Arras. Die am meisten bedrohte deutsche 6.Armee wird daraufhin verstärkt.
APRIL
 
4.
Generale Nivelle erläßt einen neuen Angriffsbefehl.
6.
In Compiegne findet ein Kriegsrat bei den Franzosen statt. Die politische Führung hat Zweifel an den Plänen des Generals Nivelle geäußert. Es entsteht eine große Mißstimmung, die der Sache der Entente nicht dienlich ist. Man einigt sich aber dennoch, am 16.April soll die Offensive nun doch beginnen. Das Wirkungsschießen der Artillerie beginnt jedoch schon jetzt und dauert zehn Tage an.
 6.
Die USA treten in den Krieg ein.
6.
Die sozialdemokratische Opposition gründet die "Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands" (USPD).
7.
"Osterbotschaft" des deutschen Kaisers Wilhelm II., es werden politische und soziale Zusagen gemacht, u.a. soll
das überholte Klassenwahlrecht in Preußen abgeschafft werden.
9.-14.
Frühjahrsschlacht bei Arras, die englische Offensive beginnt. Der Gegner, dabei ganz hervorragende kanadische Truppen, erzielt erste Einbrüche von bis zu 6 km Tiefe, die Vimy-Höhen gehen verloren, und auch südlich von Arras erkämpft der Feind Boden. In der Nacht vom 12./13. wird die deutsche Front ostwärts der Vimy-Höhen, im flachen Gelände unhaltbar liegend, um etwa 5 km zurückgenommen und nördlich an die Stadt Lens angelehnt. Durch diese Maßnahme gewinnen die Deutschen Zeit, um die zu weit zurück gehaltenen Reserven nun bereitzustellen, ein Durchbruch ist damit zuerst einmal verhindert, ab dem 14. stabilisiert sich die deutsche Front.
16.
Streiks in Berlin, Leipzig und in anderen Städten.
16.-18.
Beginn der Aisne-Champagne-Schlacht zwischen Soissons und Reims sowie östlich von Reims bei Moronvillers. Die Franzosen greifen trotz schlechten Wetters und Kälte, die einen großen Teil ihrer farbigen Truppen stark in der Kampfkraft beeinträchtigt, mit einer enormen Übermacht an Menschen und Material an. Große Hoffnungen sind an diesen Angriff geknüpft. Doch fast überall bricht er im MG-Feuer der deutschen Abwehr zusammen. Nachstoßende Reserven stauen sich hinter den stockenden ersten Wellen. Schon am Abend des ersten Schlachttages war der großangelegte Durchbruchsversuch gescheitert, die Verluste der Franzosen enorm. In den nächsten beiden Tagen gewinnen die Angreifer zwar geringe örtliche Vorteile, der Zusammenhang der deutschen Front ist aber nirgends gefährdet.
Wirksam treten zum ersten Mal die Tanks (Panzer) auf. Allerdings werden am 16. von 132 englischen Kampfwagen 57 in Brand geschossen, 64 haben eine Panne, die anderen irren auf dem Kampffelde herum. Diese wenig große Wirkung führt mit dazu, daß die deutsche OHL die Bedeutung dieses neuen Kampfmittels nicht frühzeitig in ihrem ganzen Umfang erkennt.
22.
Die am meisten bei Arras bedrohte 6.Armee bekommt ein neues Oberkommando. Dazu werden einige der besten deutschen Führer verwendet. Oberbefehlshaber wird General v.Below (Otto), den man aus Mazedonien herbeigeholt hatte. Ihm zur Seite als neuen Chef des Generalsstabs stellte man den in vielen Abwehrschlachten erprobten Oberst v.Loßberg.
23.
Der zweite englische Durchbruchsversuch bei Arras scheitert wieder, der Raumgewinn ist nur noch äußerst gering.
25.
Die Verluste der Franzosen betragen vom 16. bis jetzt 34000 Tote und über 100000 Verwundete. Der französische Kriegsminister Painleve spricht offen von einer schweren Niederlage. In ganz Frankreich ist die Stimmung gedrückt.
26.
In Palästina scheitert ein weiterer Angriff der Engländer bei Gaza.
28.-29.
Auch der dritte und vierte Anlauf der Engländer bei Arras wird durch die Deutschen abgewehrt.
30.
Örtliche Angriffe der Franzosen in der Champagne werden abgewiesen.
MAI
 
4.-6.
Mißglückter zweiter französischer Durchbruchsversuch an der Aisne, die Verlustzahlen des Angreifers mehren sich erheblich.
10.
General Nivelle wird von der französischen Regierung nahe gelegt, von seinem Posten als Oberbefehlshaber zurückzutreten. Er lehnt ab, "man möge ihn absetzen, wenn man wolle".
11.-12.
Erfolgloser fünfter englischer Durchbruchsversuch bei Arras.
14.
An der italienischen Front beginnt die zehnte Isonzoschlacht. Nach drei Wochen brechen die Italiener den Kampf ab, ihre Geländegewinne sind unwesentlich.
15.
Die Stimmung im französischen Heer ist nach den ungeheueren Verlusten katastrophal; Zwist, Groll und Mißtrauen herrschen vor. General Petain wird zum Nachfolger des Generals Nivelle ernannt. Trotzdem ist der Zustand einiger Truppenteile sehr bedenklich.
18.
Die deutsche 4.Armee in Flandern meldet an die OHL, daß sie Angriffsvorbereitungen bei den Engländern erkannt hat. Die Heeresgruppe "Kronprinz Rupprecht" gruppiert daraufhin Reserven nach Norden um.
20.-24.
Unter großen Verlusten der Franzosen werden ihre letzten Angriffsversuche an der Aisne und in der Champagne abgewehrt.
21.
Starkes Artilleriefeuer der Engländer in Flandern, die Aktivitäten bei Arras werden dafür immer geringer.
21.
Es mehren sich im französische Heer Meutereien. Zuerst an einzelnen Stellen, treten sie bald im Bereich der ganzen Front auf.
25.
England und die USA üben massiven Druck auf die neue russische Regierung aus, den Kampf fortzusetzen. Es wird mit der Einstellung sämtlicher Unterstützungsmaßnahmen gedroht.
31.
Durch persönlichen Einsatz des General Petains, aber auch durch drakonische Strafen (etwa 150 Todesurteile wegen Meuterei, aber nur 23 wurden vollstreckt), werden die Meutereien einzudämmen und Zucht und Ordnung im französischen Heer wieder herzustellen.
JUNI
 
1.
Das Artilleriefeuer in Flandern nimmt eine überwältigende Stärke an, auch die Anmarschwege in die deutsche Stellung liegen unter Feuer, der englische Großangriff wird täglich erwartet.
2.
Die deutsche OHL erfährt nur bruchstückhaft von den Vorgängen in der französischen Armee, sie kann daher die Schwächephase des Gegners nicht ausnutzen. Als sie Klarheit hat, ist die Chance vorbei.
3.
Die neue russische Regierung will den Kampf fortsetzen, gleichzeitig aber mit den alten Machthabern "aufräumen". Mehrere Armeeführer und 27 kommandierende Generale werden abgesetzt.
5.
Die Versorgungslage in Deutschland hat sich, auch durch Einfuhr von Getreide aus dem besetzten Rumänien, nur unwesentlich gebessert. Auch Rohstoffe sind äußerst knapp und durch die Zwangswirtschaft reguliert.
6.
Der englische Generalmajor Knox, Militärattachee Rußland, berichtet an seine Regierung, daß die russische Armee nun einen schlechten und undisziplinierten Eindruck mache. Die niederen Offiziere hätten keine Autorität mehr und eine große Anzahl von Regimentern sei unzuverlässig, einige hätten sogar entwaffnet werden müssen.
7.
Beginn der Flandernschlacht. Die nach umfangreichen Minensprengungen angesetzten englischen Angriffe im Wytschaete-Bogen führen zu erheblichen Geländegewinnen, die Orte Wytschaete und Messines sowie das ganze Höhengelände gehen verloren. Die deutsche Front wird daraufhin zurückgenommen. Nach dem Versagen der französischen Armee tragen die Engländer wieder die Hauptlast des Kampfes.
8.
Stellungen und Batterien an der flanderischen Küste werden, für den Fall einer englischen Landung, vorsorglich verstärkt.
9.
Die Engländer können ihren Anfangserfolg in Flandern nicht ausnutzen, die rückwärtigen Stellungen der Deutschen sind besetzt und können gehalten werden.
10.
Ein Gegenangriff deutscher Marineinfanterie in der Nähe von Nieuport bringt einen örtlichen Geländegewinn und 1200 Gefangene ein. Der Vorgang wirkt auf die deutschen Truppen belebend.
13.
Gegenüber der 6.Armee erscheinen bei Arras neue englische Truppen, die Lage für die Heeresgruppe "Kronprinz Rupprecht" wird immer schwieriger, da auch hier mit einem Angriff gerechnet werden muß.
17.
An der südlichen Ostfront werden Anzeichen für einen russischen Angriff erkannt.
18.
Bei einer Besprechung bei der Heeresgruppe "Kronprinz Rupprecht" wird der ganze Ernst der Lage klar. Hält die Front in Flandern nicht, dann kann die ganze deutsche Heeresfront ins Wanken kommen. Außerdem ist es oberstes Gebot, daß die deutschen U-Boot-Stützpubkte an der Küste geschützt werden müssen.
21.
Bei der deutschen OHL herrscht Unsicherheit über ein mögliches Verhalten Hollands, falls England an der dortigen Küste einen Landungsversuch unternehnen sollte.
22.
Bedingt durch größere Umgruppierungen bei den Engländern ist in der Flandernschalcht eine kurze Phase der Ruhe eingetreten.
26.
Die ersten amerikanischen Truppen treffen in Frankreich ein.
31.
In Flandern hat der Feind eine erdrückende Luftüberlegenheit entwickelt. Auch das permanente Artilleriefeuer sorgt dafür, daß bei Führern und Truppe die Nerven zum zerreißen gespannt sind.

 
 
2.Halbjahr

 
 
JULI
 
1.
Beginn eines großen russischen Angriffs zwischen Brody und den Karpathen, es ist der Anfang der sogenannten Kerenski-Offensive. Zwischen zwei österreichischen Armeen war dort die deutsche Südarmee unter dem Generaloberst Graf Bothmer eingesetzt, die zuerst den Massenansturm abschlagen kann. Nachdem die links anschließende 2.k.u.k-Armee einen Einbruch erlitten hatte (tschechische Truppen waren übergelaufen), muß sie die Flanke umbiegen, hält aber weiter stand. Dann ebben hier schnell die Anstürme ab.
3.
Der Oberbefehlshaber Ost plant einen Gegenangriff in den rechten Flügel der russischen Angriffsfront auf Tarnopol.
6.
Am Dnjestr tritt bei der 3.k.u.k-Armee eine schwere Krise ein. Ein russischer Angriff hat eine tiefe Bresche in die österreischiche Front geschlagen, die Armee muß zurückgehen. Die ganze Front der dortigen Heeresgruppe fängt zu wanken an. 
6.
Der Zentrumsabgeordnete Erzberger regt im Hauptausschuß des Reichstages eine Friedenskundgebung an.
7.-10.
Drei deutsche Divisionen, die für eine Offensive am Sereth gedacht waren, werden abgedreht und der bedrohten 3.k.u.k-Armee zur Verfügung gestellt. Mit dieser Verstärkung und unter dem Kommando von bewährten deutschen Gruppenkommandeuren, den Generalen Litzmann und Siegert, wird die Situation bereinigt. In den nächsten Tagen stabilisiert sich die Front und am 10. ist die Kerenski-Offensive endgültig gescheitert.
14.
Der Kaiser ernennt an Stelle Bethmann-Hollwegs Herrn Michaelis zum Reichskanzler.
15.
In Flandern nimmt das englische Artilleriefeuer wieder zu, ein neuer Großangriff kündigt sich an.
16.
Im Verlaufe des Sommers treten bei der deutschen Hochseeflotte vereinzelte Meutereien auf, die politische Hintergründe haben. Allerdings muß auch angemerkt werden, daß die Untätigkeit der Flotte, die in den deutschen Häfen lag, auch ihren Teil zu den Vorgängen beitrug. Die dadurch entstandenen engen Verbindungen mit den antimilitaristischen und revolutionären Bestrebungen im Reichs förderten das Ganze, die Parolen fielen auf fruchtbaren Boden.
19.
Beginn einer deutsche Gegenoffensive an der Ostfront südlich des Dnjestr von Lemberg aus auf Tarnopol. In einer Breite von 20 km wird die russische Front durchbrochen. Die Erweiterung der Einbruchsstelle ermöglicht den Nachbararmeen, sich dem Angriff anzuschließen. 
19.
Der Reichstag nimmt mit 212 gegen 126 Stimmen die vom Zentrum, den Sozialdemokraten und den Fortschrittlern eingebrachte "Friedensresolution" zugunsten eines "Verständigungsfriedens" an. Von den Feindmächten wird dies wieder als Schwäche ausgelegt, sie hat keine positive Wirkung nach außen.
21.
Bei Smorgon erfolgt ein starker russischer Angriff, die dort stehenden deutschen Landwehrdivisionen werden kurzzeitig zurückgedrängt, können die Lage aber schnell wieder durch Gegenstöße ausgleichen.
22.
Das englische Trommelfeuer in Flandern wird durch 2300 Geschütze mit einem Munitionsaufwand von ca. 65000 Tonnen gespeist.
23.
Ein russischer Angriff auf die Bahn Wilna-Dünaburg wird durchweg abgewiesen.
25.
Die 1.Gardeinfanterie-Division nimmt Tarnopol ein. Hier wird der linke Flügel der deutschen Angriffstruppen angehalten, der rechte stößt weiter vor. 
31.
Beginn einer neuen großen Schlacht in Flandern. Der nach tagelanger stärkster Artillerievorbereitung vorgetragene englisch-französische Massenangriff beiderseits Ypern und bei Bixschoote gewinnt zuerst etwas Raum, Langemark und Bixschoote gehen verloren. Dann erfolgen Gegenangriffe durch deutsche Reserven, die Front wird wieder gehalten, Langemark sogar zurückerobert. Die Verluste sind auf beiden Seiten enorm.
AUGUST
 
1.
Der strategisch richtige Gedanke des Oberbefehlshabers Ost, aus der Bukowina heraus nach der Moldau hinein in den Rücken der Rumänen vorzustoßen, muß wegen erheblicher Nachschubschwierigkeiten aufgegeben werden. Die Front war jetzt schon über 150 km weit vorgetragen worden.
1.
Friedensnote des Papstes. Sie mußte die deutsche Regierung zur Vorsicht mahnen, da Deutschland gegenüber zum Teil klare "Bedingungen" genannt wurden (Räumung Belgiens), andererseits die Gebietsforderungen Italiens und Frankreichs nur als "strittige Fragen" bezeichnet wurden. Da beide Seiten außerdem bei ihren Kriegszielen blieben, war der Aktion des Papstes kein Erfolg beschieden.
1.-2.
Meutereien auf dem Linienschiff "Prinzregent Luitpold" in Wilhelmshaven.
3.
Österreichisch-Ungarische Truppen rücken in Tschernowitz ein. Fast ganz Galizien und die Bukowina sind nun vom Feinde befreit. Die Angriffsoperation wird eingestellt.
6.
Die deutschen Eisenbahnbehörden- und Truppen leisten hervorragende Arbeit, um den gewaltigen Anforderungen der Flandernschalacht in Bezug auf  Zu- und Abfuhr der Divisionen, Munitionstransporten, Durchführung der Lazarett- und sonstigen Versorgungszügen nachzukommen. Alle Führer erkennen an, daß ohne diese gewaltige Leistung die Flandernschlacht nicht durchgekämpft werden kann.
10.
Erfolgreiche Abwehr erneuter, von starkem Artilleriefeuer unterstützter englischer Angriffe in Flandern. Die Verluste vermehren in sich in rasender Geschwindigkeit, Sanitäter leisten Schwerstarbeit.
11.
Der Oberbefehlshaber Ost und die OHL werden sich darüber einig, daß an der Ostfront "nun ganze Arbeit zu machen sei". Die Wahl eines Angriffspunktes fiel auf Riga, durch dessen Einnahme die strategische Stellung verbessert, aber auch Petersburg bedroht werden konnte. Die Leitung des Angriffs wurde dem General v.Hutier mit seiner 8.Armee übertragen.
12.
An der Verdunfront beginnt ein heftiges französisches Artilleriefeuer. 
15.-16.
Neue englisch-französische Massenangriffe in Flandern scheitern wieder an der deutschen Gegenwehr. Langemark geht nun aber endgültig verloren. Auch bei Lens an der Arrasfront erfolgt ein Angriff durch kanadische Divisionen, die in einer Breite von 5 km in die deutsche Stellung eindringen. Die wichtige Höhe 70 nördlich Lens geht verloren. Ein deutscher Gegenstoß kann den Angriff auffangen, etwas Gelände wird zurückerobert. Die spärlichen Reserven reichen zu einer größeren Operation der Deutschen nicht aus.
16.
Meutereien auf dem Linienschiff "Westfalen" in Wilhelmshaven. 
19.
An der italienischen Front beginnt die elfte Isonzoschlacht, sie dauert bis Ende des Monats. Die Italiener erobern die Hochfläche von Bainsizza und den Monte Santo nördlich von Görz. Dann aber sind ihre Kräfte erschöpft. Die Österreicher behaupten weiterhin den Brückenkopf bei Tolmein.
20.-22.
Beginn einer französischen Offensive vor Verdun, die örtliche Geländegewinne erzielt. Die Höhe 304 wird von den Deutschen geräumt.
22.
Erneute Angriffe in Flandern werden unter Aufbietung aller Kräfte von den Deutschen wieder abgewehrt.
23.
Russen und Rumänen treten an der südöstlichen Front an einzelnen Stellen zu Gegenangriffen an, die aber alle leicht abgeschlagen werden.
25.
In Flandern tritt wieder eine kurze Unterbrechung der Entente-Angriffe ein.
25.-26.
Die k.u.k.-OHL befaßt sich mit einer größeren Operation gegen die Italiener, um durch Angriff den Schwierigkeiten Herr zu werden, und bittet die deutsche OHL um Unterstützung. Hier erkennt man nun, daß die Situation in der Verteidigung für die Österreicher langsam unhaltbar wird und prüft entsprechende Maßnahmen. 
30.
An der Flandernfront finden zur Zeit nur kleinere Operationen der Entente statt. Die deutsche OHL ist aber vorsichtig und verstärkt die Reserven bei der Heeresgruppe "Kronprinz Rupprecht".
31.
Die deutsche OHL beschließt, die Österreicher in Italien im größerem Stil zu unterstützen.
SEPTEMBER
 
1.
Beginn einer deutschen Offensive an der Düna auf Riga, der für die Russen völlig überraschend kommt. Der schwierige Flußübergang wird unter der örtlichen Leitung des württembergischen Generals v.Berrer glänzend gemeistert. Ganz besonders zeichnet sich die 14.bayr. Infanterie-Division unter General v.Rauchenberger aus, die aus eigenem Entschluß stark vorwärts drängt und noch am Abend den Kleinen Jägel erreicht, hier aber auf stärkere Widerstand stößt.
2.
An der rumänischen Front, in der Bukowina und in Galizien tritt Ruhe ein, in Dauerstellungen richtet man sich zur Verteidigung ein.
2.-6.
Der im Gebirgskrieg erfahrene frühere Kommandierende General des deutschen Alpenkorps, General Kraft v.Dellmensingen, führt im Auftrag der OHL Erkundungen an der Isonzofront aus.
3.
Riga wird von deutschen Truppen eingenommen. Dennoch haben sich im letzten Moment große Teile der russischen Armee der Gefangennahme entziehen können.
6.
Die Meuterein bei der deutschen Hochseeflotte sind beendet, die Ordnung ist wieder hergestellt. Fünf Todesurteile werden ausgesprochen, doch nur zwei vollstreckt.
7.
Der Oberbefehlshaber Ost setzt im Einvernehmen mit der OHL ein neues Ziel für die Angriffe im Norden, Jakobstadt (etwa 130 km oberhalb von Riga).
8.
General Krafft v.Dellmensingen berichtet der OHL von seinen Erkundungen. Es wird klar, daß ein Angriff im Hochgebirge zu dieser Jahreszeit mit den größten Schwierigkeiten verbunden ist. Auch besteht ein großer Mangel an geeigneten Anmarschstraßen. Dennoch empfielt er wegen der kritischen Lage bei den Österreichern im Vertrauen auf die Offensivkraft der deutschen Truppen den Angriff. Die OHL schließt sich nach eingehender Beratung seinem Urteil an und übernimmt die Verantwortung.
12.
Für den Angriff gegen Italien wird eine neue deutsche 14.Armee gebildet, General Krafft v.Dellmensingen wird zum Chef des Generalsstabs ernannt. Den Oberbefehl erhält der auf fast allen Kriegsschauplätzten erprobte General v.Below (Otto). Er wird beauftragt, bei Tolmein mit seinen Truppen aufzumarschieren. Ziel ist, die bedrängte Front zu entlasten und den Feind aus dem gebirge zurückzuwerfen. Man hoffte, bis Cividale zu kommen, allenfalls den Tagliamento zu erreichen. Beim AOK 14 hoffte man sogar, bis an die Etsch zu gelangen. Am 22.Oktober soll der Vorstoß beginnen.
19.
Die OHL beschließt zur Beherrschung des Rigaschen Meerbusens einen größeren gemeinsamen Angriff von Land- und Seestreitkräften, um die Inseln Oesel und Moon einzunehmen und den Großen Sund für die Durchfahrt feindlicher Schiffe zu sperren. Das Landungskorps wird dem General v.Kathen unterstellt, die oberste Leitung behält die 8.Armee unter General v.Hutier.
20.
Die Flandernschlacht erreicht einen neuen Höhepunkt. Ein neuer, nach heftigem Trommelfeuer angesetzter englischer Massenangriff bei Hollebeke und Langemark, erschüttert die deutsche Front, die große Schlacht geht weiter. Es erfolgen zunächst nur kleinere Geländegewinne, die deutsche Stellung kann noch gehalten werden.
21.-22.
Der russische Brückenkopf bei Jakobstadt wird erobert, wieder zeichnet sich die 14.bayr. Infanterie-Division aus.
26.
In Flandern kommt es durch erneute englische Angriffe zu stellenweise größeren Einbrüchen in die deutsche Front. Doch wieder gelingt es durch den Einsatz von Reserven, die Lücken zu schließen und erneut einen Durchbruch zu verhindern.
27.
Das AOK 14 trifft in Krainburg, ca. 50 km östlich von Tolmein ein. Die örtlichen Führer gewinnen während des Aufmarsches in Italien den Eindruck, daß der Angriff gegen die Stellungen der Italiener im Hochgebirge ein großes Wagnis sei, zumal auf den Firsten und Graten sich das ewige Eis hält. Es werden leise Zweifel laut, ob die Truppe sich diesen Schwierigkeiten gewachsen zeigt.
29.
Die schwierigen Wegeverhältnisse bei Tolmein erfordern höchste Anstrengungen von den Truppen, auch setzt eine Wetterverschlechterung ein.
OKTOBER
 
3.
In Flandern gehen im Oktober die Angriffe der Entente weiter. Trotz immer wieder auftretender Krisen können die Deutschen die Front halten, obwohl das Bereitstellen von Reserven für die OHL immer schwieriger wird. Das Kampfgebiet ist nur noch ein ödes Trichterfeld.
9.
An der Laffaux-Ecke, wo die von Osten kommende deutsche Front nach Norden abknickt, beginnt eine erhöhte Gefechtstätigkeit.
10.
Bei Tolmein beginnt ein Unwetter mit extremen Regengüssen, es hält bis zum 22. an.
11.-12.
Von Libau sticht die Transportflotte mit dem Landungskorps in See, auf der Insel Oesel wird schnell ein Brückenkopf gebildet. Der russische Widerstand ist gering.
15.
In Flandern tritt nochmals eine kurze Phase der Ruhe ein.
16.
Deutsche Truppen besetzen nun vollständig die Insel Oesel.
16.-17.
Bei Tolmein beginnt der Vormarsch durch das Gebirge zur Bereitstellung für den Angriff. Doch schon nach zwei Tagen treten Stockungen ein, auf den Bergen war Neuschnee bis zu 3 Meter tief gefallen. Der Angrifftermin wird auf den 24. verschoben.
17.
Seegefecht zwischen deutschen und englischen Verbänden bei den Shetland-Inseln.
18. und 21.
Die Insel Moon kommt am 18. in deutschen Besitz, am 21. wird auch noch die Insel Dagö besetzt.
22.
Nochmals erfolgt ein Großangriff in Flandern. Es beginnt der letzte Akt des Dramas.
22.-23.
An der italienischen Front rücken die Angriffstruppen in ihre Ausgangsstellungen ein, die Artillerie steht bereit. Auch das Wetter hat sich etwas gebessert. 
23.
Beginn einer großen französischen Offensive gegen die sogenannte Laffaux-Ecke nördlich von Soissons. Der Bogen der deutschen Front wird eingedrückt, in der Nacht vom 25/26. muß die FRont zurückgenommen werden.
24.-27.
Beginn der großen deutsch-österreichischen Offensive gegen Italien. Nach stärkster Artillerievorbereitung tritt die Infaterie an, durch wieder schlechteres Wetter nun begünstigt. General Lequis nützt diese Umstände mit seiner 12.Infanterie-Division aus und stößt im Insonzotal 27 km weit vor, eine beispiellose Leistung. Bei Flitsch und Tolmein ist die vorderste Stellung der Italiener am Abend durchbrochen, nur der rechte Flügel hängt nach. In den nächsten beiden Tagen wird der Durchbruch vollendet. Am 27. tritt die Masse der 14.Armee aus dem Gebirge in die Ebene hinaus. So waren in wenigen Stunden die stärksten italienischen Stellungen gefallen. Der Rückzug der Italiener artet an manchen Stellen in Flucht aus.
26.-30.
Mit der letzten großen Kraftanstrengung erobern die Engländer in Flandern die Orte Poelcapelle und Paschendaele, dann ist auch ihre Kraft erschöpft. 
27.-30.
In Palästina beginnt die dritte Schlacht bei Gaza. Diesmal greifen die Engländer mit überwältigender Übermacht an und schlagen die Türken zurück.
28.-30.
Die 14.Armee setzt unter schlimmen Wetterverhältnissen ihren Vormarsch gegen den Tagliamento fort. Udine, die Hauptstadt Friauls, wird eingenommen. Hier fällt der württembergische Generalleutnant v.Berrer, der in seinem unermüdlichen Drang nach vorwärts allzu weit vorausgeeilt war, durch italienisches Infanteriefeuer. Sein Landsmann General v.Hofacker wird sein Nachfolger als Kommandierender General des Generalkommandos 51. Bei den Italienern ist die Situation chaotisch, 400000 Versprengte und Deserteure durchziehen Oberitalien und werden erst an den Pobrücken aufgehalten und gesammelt. Das AOK 14 begibt sich nach Cividale. General v.Below erkennt mit großer Sorge, daß die Nachschubschwierigkeiten immer größer werden, auch der Funkverkehr versagt wegen der Gewitter. Am 30. stehen die deutschen Truppen am Tagliamento, am anderen Ufer halten sich noch Kräfte der 3.italienischen Armee. 
29.
Der französische Angriff hinterläßt bei den deutschen Truppen eine tiefe moralische Wirkung, die Verluste an Menschen und Material sind hoch. 
NOVEMBER
 
2.
Wegen der Geländeverluste an der Laffaux-Ecke wird die angrenzende Front auf dem Chemin des Dames bis Reims unhaltbar, die Stellungen werden hinter die Ailette zurückgenommen.
2.
Der k.u.k.-55.Division und der deutschen 12.Infaterie-Dvision gelingt es als erste den Tagliamento zu überschreite. Die Verfolgung der Italiener wird auf der ganzen Front aufgenommen, ihre Rückzugstraßen gleichen einem Trümmerfeld. Der Aufenthalt an dem Fluß hatte aber dem Feind die Möglichkeit eröffnet, seine Truppen wieder einiegrmaßen in Ordnung zu bringen. 
2.
Der Kaiser ernennt den bayerischen Ministerpräsidenten Graf von Hertling zum Reichskanzler.
2.
Seegefecht zwischen deutschen und englischen Verbänden am Kattegat.
8.
Der italienische Oberkommandierende General Cardona wird durch Gegeral Diaz ersetzt. Inzwischen richten sich die Truppen an der Piave zur Verteidigung ein.
10.
In Rußland gelangt der Bolschewismus endgültig zur Herrschaft. Die Kerenski-Regierung wird durch Lenin und Trotzki gestürzt. Die neue Regierung bildet sich aus dem "Rat der Volkskommissare", ein Fähnrich Krylenko wird Kriegsminister. Dieser fördert die Zersetzung der Armee dadurch, daß er die Rangabzeichen abschaffen läßt und die Offiziere durch die Mannschaften wählen läßt. Allein 54000 russische Soldaten  an der Front sind nun als Soldatenräte tätig.
10.
Die 14.Armee erreicht in Italien die Piave, das AOK geht nach Vittorio. Anders als am Tagliamento stehen hier die Italiener nun wieder geordnet gegenüber. Ein Übersetzen muß notwendigerweise viel Zeit und ein großes Maß an Vorbereitungen kosten. Inzwischen gibt es schon Probleme, die Massen von italienischen Gefangenen zu versorgen und abzuschieben. 
10.-15.
Die Österreicher beginnen eine weitere Offensive von Südtirol aus auf Asiago. Nach einigen Anfangserfolgen stockt jedoch der Angriff trotz aller Bemühungen.
15.
Die letzten örtlichen Angriffe in Flandern können die Deutschen abwehren, dann nehmen die Kämpfe hier ein Ende. 86 deutsche Divisionen, darunter 22 zwei mal, waren in der Flandernschlacht eingesetzt gewesen. Die Verluste des Gegners waren außerordentlich hoch, die der Deutschen wesentlich geringer als in jeder bisherigen Abwehrschlacht. Das Ziel, daß die Entente sich gesteckt hatte, nämlich den Durchbruch zu erreichen, wurde nicht erreicht. Die Deutschen hielten weiter die flanderische Küste. Das Prinzip der Eingreifdivisionen, durch den General Ludendorff eingeführt,  hatte sich bewährt, der Gegenstoß aus der Tiefe führte meistens zum Erfolg. Dennoch ist die "Hölle von Verdun" und das "Grauen an der Somme" noch überboten worden, Schriftsteller sprechen vom "größten Martyrium des Weltkriegs".
17.
Seegefecht vor Helgoland.
20.-30.
Beginn eines mit großen Tank-(Panzer)-Massen vorgetragenen überraschenden englischen Angriffs, der durch Nebel noch begünstigt wird. Die Tankschlacht bei Cambrai bringt zuerst den Engländern einen großen Einbruch in die deutschen Stellungen. Die Verteidiger, 10.Landwehrdivision, 54.Infanterie-Division und 9.Reserve-Division versuchen verzweifelt, einen Durchbruch zu vermeiden. Auseinandergesprengte Teile klammern sich an jeden Geländeabschnitt, besonders bei Flesquieres behaupten sich Teile der 54.Infanterie-Division. Als die Engländer am 21. den Angriff zunächst nicht fortsetzen, schien die größte Gefahr überwunden, die Lage blieb jedoch kritisch. Rasch herbeigeholte Reserven stabilisieren nun die Front. Zwar können die Engländer am 21. mittags ihren Angriff fortsetzen und noch Geländegewinne erzielen, die wichtigen Höhen von Boulon und Cambrai selbst bleiben aber in deutscher Hand. Hier kommt es in den nächsten Tagen zu heftigsten Kämpfen, große Erfolge sind den Engländern jedoch nicht mehr beschieden.
22.
Letzte örtliche Erfolge der 14.Armee in Italien, der Monte Tomba wird erstürmt. Von einem Übergang über die Piave wird jedoch abgesehen, da sich zum einen die italienische Armee gut zur Verteidigung eingerichtet hat, zum anderen die Versorgungsprobleme immer größer geworden sind, je weiter der Vormarsch ging. Besonders die Minitionslage war äußerst angespannt. Außerdem trafen nun auch französische und englische Verstärkungen bei den Italienern ein.
25.
Oberst v.Lettow-Vorbeck tritt mit seinen Truppen in Deutsch-Ostafrika auf portugisisches Gebiet über und erobert die Grenzfestung Ngomano. Nach Ergänzung der Vorräte geht er weiter nach Süden vor und treibt die Portugiesen vor sich her. 
26.
Waffenstillstandsangebot der russischen Regierung durch einen Funkspruch des Kriegsminsiters Krylenko. Die Antwort der Deutschen lautete bejahend.
28.
Ein Funkspruch der Bolschewisten "An alle" fordert die kriegführenden Völker zu einem allgemeinen Frieden auf.
30.
Unter der Führung der 2.Armee des Generals v.d.Marwitz beginnt ein deutscher Gegenangriff bei Cambrai unter dem Kommando der Generale v.Watter, v.Kathen und v.Moser. Der größte Teil des am 20. verloren gegangenen Geländes wird wieder zurückgewonnen, teilweise neues Gelände erobert. Im letzten Moment können die Engländer den Kopf aus der Schlinge ziehen und ihre Truppen zurücknehmen. Es war seit langem der erste größere Angriff der Deutschen im Westen. Der Erfolg hob die Stimmung bei Führern und Truppe enorm. Dennoch, das entscheidende Ereignis war das Auftreten von Tanks in Massen, von "ruhigen Fronten" konnte nun nicht mehr gesprochen werden.
30.
Die OHL zieht die ersten Divisionen vom Osten an die Westfront ab.
DEZEMBER
 
1.-5.
An der italienischen Front werden bei der 14.Armee nur noch Stellungsverbesserungen vorgenommen, die ersten Divisionen rollen wieder ab. Der Angriff ist damit beendet, es wird zu einer dauerhaften Verteidigung des Erreichten übergegangen, zumal das ursprüngliche Ziel weit überschritten worden war. General v.Below (Otto) erhält für seine kluge und umsichtige Führung vom deutschen Kaiser den "Schwarzen Adlerorden" verliehen.
2.
Bei Dünaburg überschreitet eine russische Delegation die deutschen Stellungen, um sich nach Brest-Litowsk, dem Hauptquartier des Oberbefehlshaber Ost,  zu den Verhandlungen zu begeben.
3.
Die Waffenstillstandsverhandlungen mit Rußland beginnen. Die deutsche OHL sieht dies als eine rein militärische Handlung an und der Oberbefehlshaber Ost, Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Bayern beauftragt seinen Chef des Generalstabs, Generalmajor Hoffmann, mit der Führung der Verhandlungen. Militärische Vertreter der verbündeten Mächte waren zugegen. Die russische Delegation führte Herr Joffe, ihr gehörte auch Frau Byzenko an, die es durch die Ermordung eines Ministers schon zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hatte.
9.
In Palästina erobern die Engländer Jerusalem, türkische Gegenangriffe scheitern.
15.
Die englische-französische Offensive in Flandern gegen die Küste und die deutschen U-Boot-Basen ist endgültig gescheitert.
15.
Der Waffenstillstandsvertrag mit Rußland wird abgeschlossen, er tritt am 17. in Kraft und dauert zunächst bis zum 14.Januar 1918.
21.
Bei der OHL sind die Planungen für die Weiterführung des Krieges im Jahre 1918 in vollem Gange. Man wird sich schnell einig, daß die Entscheidung im Westen fallen muß!
22.
In Brest-Litowsk werden nun die Friedensverhandlungen mit Rußland aufgenommen. Dies ist nun Sache der Politiker, Staatssekretär von Kühlmann ist der Führer der deutschen Delegation. Die OHL wird durch Generalmajor Hoffmann vertreten.
23.
Bei der OHL blickt man mit Sorge auf die sich dahinziehenden Verhandlungen in Brest-Litowsk. Noch wird eine größere Anzahl von  deutschen Divisionen im Osten benötigt. Aber die OHL rechnet auch damit, sie nach Abschluß eines Friedensvertrags noch rechtzeitig im Westen für einen großen Angriff nutzen zu können.
25.
Bei den Friedensverhandlungen in Brest-Litowsk kommt es zu einer grundsätzlichen Einigung auf der Basis eines Friedens ohne Annexionen und Kriegsentschädigungen, dem sich aber alle kriegführenden Mächte ausnahmslos und in gleicher Weise verpflichten sollen.
28.
Auf Vorschlag der Russen werden die Verhandlungen in Brest-Litowsk auf den 4.Januar 1918 vertagt. Vor Abreise macht Generalmajor Hoffmann klar, daß die Verzögerungen nicht länger zu dulden seien und daß eine freiwillige Loslösung von Teilen des russischen Reiches (z.B. Polen, Litauen, Kurland) keinesfalls als Annexion betrachtet werden würde.
30.
Französische Truppen erobern an der Piave-Front den Monte Tomba zurück.
31.
Der uneingeschränkte U-Boot-Krieg hat im abgelaufen Jahr dazu geführt, daß 7 1/2 Millionen Tonnen feindlichen Schiffsraums versenkt wurden. Dazu kommen noch 1 1/2 Millionen Tonnen, die durch Minen der Entente verloren gingen. Was dies bedeutet, ergibt sich daraus, das der gesamte Schiffsraum der englischen Handelsflotte bei Beginn des Krieges ca. 20 Millionen Tonnen betrug.

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