Das Infanterie-Regiment 187 im Rumänienfeldzug 1916/17
~ von Gerhard Friedrich Dose ~

~ Fortsetzung ~

 
Kämpfe am Tömöser–Paß

Nach den Kämpfen am Vulkan–Paß hatte das II. Bataillon die Gegend von Petrozseny verlassen und war über Mühlbach, Hermannstadt, Fogaras bis Sarkany transportiert worden. Weiter ging es in mehreren Tagesmärschen über Kronstadt zum Altschanzpaß, wo der Regimentsstab am 16. 10 wieder den Befehl auch über das I. und III. Bataillon übernahm, die auf den Grenzhöhen des Schanzpasses, wie berichtet, in Stellung lagen.


 
Skizze des Kampfgebietes

 
Der Tömöser–Paß vor Predeal sicherten die Schwester–Regimenter und die 51. ungarische Truppendivision. Um ein weiteres Vordringen in diesem Paß zu ermöglichen, war dem Regiment 187 für den Morgen des 17. Oktober ein Marsch über des sich über 1000 Meter Höhe erhebende Gebirge in Flanke und Rücken des Gegners befohlen, und zwar sollte das II. Batl. mit M.G.–Zug Grothues über Lacurosu auf C. Paduri – Elevator vorstoßen, während das III. Batl. vom Paltinul aus auf den Clabucetu – Azugii vorgehen sollte. Die restlichen drei Kompanien des I. Batls. sollten die Sicherung des Schanzpasses und der linken Flanke des III. Batls. übernehmen.

Ein Angehöriger des II. Bataillons berichtet von diesen Kampftagen folgendermaßen:

„Am 16. Oktober marschieren wir den Schanzpaß hinunter und machen Halt beim Finanzwachthaus. Dort wird das versäumte Mittagessen nachgeholt. Wir hatten schon seit langem über die Postordonanz zur Auffüllung der privaten Lebensmittelbestände verschiedene Leckereien  und Zigarren aus Kronstadt bestellt. All die Tage hatten wir sehnsüchtig aber vergebens darauf gewartet. Jetzt, wo wir uns auf dem Marsch befinden, kommen sie mit dem Lebensmittelwagen an. Wir können uns nicht recht darüber freuen, denn wir denken daran, dass wir sie jetzt über die Berge schleppen müssen; deshalb essen wir auf, was wir schaffen können und versuchen, an Kameraden einiges loszuwerden. So ist es: hat man einmal etwas Gutes, so fehlt die Muße, es wirklich genießen zu können.

Man scheint etwas mit uns vorzuhaben, denn es ist sehr verdächtig, dass man uns hier auf dem Grase einen halben Meter dick Stroh anfahren läßt, worin wir schlafen sollen. So besorgt ist man um unseren Schlummer nur in besonderen Fällen. Wir lassen es uns indessen nicht verdrießen, geben uns ganz dem Augenblick hin und schlafen mollig und warm auf der weichen Unterlage. Die Wachtfeuer verglimmen immer mehr und während die Offiziere zu einer Besprechung zum Finanzwachthaus gehen, begeben sich auch die letzten Umherirrenden zur Ruhe.

Es muß gegen 2 Uhr nachts gewesen sein, als wir geweckt wurden und den Befehl erhalten, uns fertig zu machen. Mit der Übung der Gewohnheit sammeln wir im Dunkeln unsere paar Sachen aus dem Stroh und stehen bald, ein wenige schläfrig noch, in der frischen Nachtluft auf dem Weg angetreten. Langsam setzt sich das Batl. in Bewegung. In Reihe geht es rechts den Hang hinan, der allmählich immer steiler wird. Mit dem schweren Gepäck ist der Weg im dunklen Wald und auf einem vom Regen ausgewaschenen Pfad sehr beschwerlich. Man stolperte über Baumwurzeln und –Stümpfe und tritt fluchend in unsichtbare Löcher. Dabei hat man seine Not, dem Vordermann, den man mehr ahnt als sieht, auf den Fersen zu bleiben. Uns ist nicht mehr kalt; wir reißen den Kragen auf und schieben den Helm in den Nacken. Von hinten hört man „Verhalten“ und „Die Verbindung ist abgerissen!“ Aber es geht unentwegt vorwärts. Hin und wieder rempelt man einen „Abbauer“ an, der nicht aus der Kolonne geht. Endlich beginnt es zu dämmern. Der Wald lichtet sich und wir marschieren  den strauchlosen Bergrücken entgegen. Es stößt eine Patrouille zu uns, die den Marsch gesichert hatte. Als wir oben sind, wird gehalten. Wir haben einen prachtvollen Ausblick ins Tal und über viele Berge und Hügel. Der Himmel ist ganz klar und ein frischer Wind weht über den Kamm, so dass wir frösteln. Die kurze Rast in dem buschigen, gelbbraunen Gras wird unterbrochen. Auf der anderen Seite geht es in Kolonne zu einem wieder talwärts.


 
Brennende Brücke 
Finanz-Wacht-Haus

 
Unsere Kompanie hatte die Spitze. Es heißt, wir sollen dem Rumänen in den Rücken oder wenigstens in die Flanke marschieren, damit irgendwo anders die Österreicher Luft bekämen. Der Rumäne, sagt man, sitzt wahrscheinlich dort unten auf dem kleinen, mit Tannen bewachsenen Hügel, auf dem die Karte einen Elevator bezeichnet. Freilich, ganz genau kann man es bei den Karten und bei den vielen Hügeln von hier oben nicht entscheiden, ob nun gerade das dort unten der richtige Berg ist. Es führt indessen kein anderer Weg zu Tal, so dass man ruhig weitergehen kann; unterwegs wird sich schon Gelegenheit finden, die Karte zu vergleichen.

Der Weg ist wirklich malerisch. Unten das Tal im Morgengrauen. Bei uns steile Hänge, die aber immerhin noch mit Gras bewachsen sind. Links seltsame Schluchten. Wenn man sich umdreht, sieht man das ganze Bataillon, das sich Mann hinter Mann endlos die kahlen Hänge hinabzieht wie eine Schlange und in der klaren Luft mit erstaunlicher Schärfe erkennbar. Wenn der Rumäne wirklich da unten sitzt, muß er uns längst bemerkt haben und wir erwarten jeden Augenblick, von einigen Schrapnells begrüßt zu werden. Vielleicht bereitet man sich unten auf uns vor, um uns dort um so wärmer in Empfang zu nehmen. Die Spitze tritt unten bereits in einen Buchenwald. Rechts liegt eine alte verlassene Strohhütte. Hin und wieder stockt der Marsch, da vorsichtiger gegangen werden muß.

Plötzlich, ehe wir in den Wald treten, hören wir bei der Spitze zwei, drei Schüsse fallen. Wir denken, wir sind nun bei den Rumänen und es geht sicherlich gleich die Knallerei los. Aber es bleibt wieder alles ruhig. Die Spitze ist nur auf einen Posten gestoßen, der sich schleunigst verzogen hat. Nicht einmal alarmiert scheint der Feind zu sein.

Hinter uns rückt das Bataillon langsam auf. Man hört nichts als das Klappern des Spatens oder Trinkbechers. Wir dringen durch ziemlich dichte und hohe Tannen. Und halten plötzlich am Rand des Waldes, vor uns ein Stück Wiesenland und jenseits der Berg, den wir stürmen sollen.

Ein ganz seltener Anblick offenbart sich hier uns: Auf der anderen Seite des kleinen Tales hält bei einem Häuschen eine rauchende Feldbahn. Die Rumänen, zum Teil in Hemdsärmeln, sind in aller Ruhe dabei, Kisten und Säcke ein– und auszuladen.

Es ist 8 Uhr morgens und wir sollen erst um 10 Uhr den Sturm beginnen, da dann unsere Artillerie uns unterstützen soll von irgendwo über die Berge her. Aber was bliebt uns übrig; wir können nicht erst in dieser Nachbarschaft frühstücken. Wir müssen also vorwärts. Ich weiß nicht, wie es kommt. Plötzlich ist eine Schießerei im Gange. Die Rumänen verschwinden wie weggefegt um das Haus, die Eisenbahn dampft gemächlich von dannen und unsere Leute schießen auf die Lokomotive, freilich ohne Erfolg; denn sie fährt natürlich auch dann weiter, wenn der Führer erschossen ist. Pferde, die drüben angepflockt stehen, werden von dem Feuer bestrichen. Einige Rumänen versuchen, drüben den ziemlich steilen Hang hinaufzueilen, aber sie werden von unserem Feuer ereilt.

Die ersten Schüsse pfeifen in unsere Tannen. Hier können wir uns nicht länger aufhalten, und darum gleich heran an die Aufgabe. Also bricht unsere Kompanie aus dem Waldrand hervor. Wir laufen so schnell wir können, um über die nackte Wiese zu kommen und zunächst Deckung hinter dem Bahndamm zu suchen. Die Kugeln pfeifen uns um die Köpfe, im Laufen sehen wir plötzlich, dass sich eben vor dem Bahndamm ein breiter Bach durch die Wiese schneidet. Das Bett ist tief, aber das Wasser rauscht nur flach über die Steine. Also ohne Besinnen mit einem Sprung hinein und durchgelaufen. Wir merken es gar nicht, dass das Wasser uns bis an die Waden steht. Es spritz uns bis an die Ohren, so laufen wir. Die rumänischen Kugeln zischen links und rechts, vor und hinter uns in den Bach. Hinter dem Damm hocken wir uns einen Augenblick hin, um zu verpusten und stellen fest, dass wir vom Kamm des Berges beschossen werden.

Wir gehen gebückt ein Stück hinter dem Damm, der kaum höher ist als das Bachufer, im Wasser entlang, um links in den Schutz des Hauses zu gelangen und von dort aus an den Berg heranzukommen.

Aus dem Hause führte man gerade mehrere Rumänen heraus, darunter vier Sanitäter und einen verwundeten Offizier. Der Offizier ist zuerst ziemlich schnodderig und die Sanitäter wollen nicht mit verbinden und tragen helfen. Aber man gibt ihnen unseren Unwillen in wenig höflichen Ton zu verstehen, so dass sie sich eiligst zu ihrer Pflicht bequemen. Unsere Leute waren voller Wut in den Keller gebrochen, weil die Rumänen einem, der mit ihnen hatte verhandeln wollen, einfach eine Kugel durch den Leib gejagt hatten.

Wir hören hier an der Schutzseite des Hauses, dass aus unserem Rücken ständig Kugeln über uns hinpfeifen. Wir fragen die Sanitäter, ob dort noch irgendwo Rumänen sitzen. Sie sagen nein. Wir glauben es ihnen nicht so recht. Erst am Abend stellte sich heraus, dass eine Gruppe unserer Kompanie, die ganz nach links hinausgeschoben war und dort nichts zu tun hatte, als zu sichern, von ihrem Hügel aus ständig den Kamm unseres Berges unter Feuer gehalten und dort die Rumänen, von denen wir vorläufig nichts sahen, zum wenigsten beunruhigt und behindert hatte.

Wir gingen hinter dem Hause hervor, den Hang hinan. Der Berg ist steil und mit etwas über mannshohen Tannen, dicht wie ein Bretterzaun hinter dem anderen, bestanden. Ein Rumäne hockt im Gebüsch, verwundet. Als wir vorbei sind, nimmt er sein Gewehr und legt auf einen Mann an. Ein anderer, der etwas zurück ist in dem schwierigen Gelände, sieht es und erschießt ihn aus allernächsten Nähe.

Vor uns ist kein Rumäne zu spüren. Die Kugeln gehen über unseren Kopf hinweg unten auf die Wiese und in den Wald, wo sich noch Teile des Batls. aufhalten. Wir haben sehr viel Mühe, vorwärts zu kommen. Wir schießen überhaupt nicht, sondern sehen nur zu, dass wir weiter hinauf kommen. Ganz selten findet man einen toten Rumänen. Oben werden die Tannen größer, stehen aber immer noch so dicht. An einer ausgetrockneten Bachrinne sieht man für einen Augenblick, daß der rechte Flügel unserer Schützenlinie im scharfen Winkel weit abhängt. Halblinks von uns beginnt der Rumäne, mit einem Infanterie- –Geschütz talwärts zu schießen. Wir kommen dem Geschütz immer näher, der Knall wird immer lauter.

Irgend jemand ruft links in den Tannen: „Ist links noch Anschluß vorhanden?“ – „Jawohl!“ brüllt es ganz laut zurück. – Und dann: „Ist rechts noch Anschluß vorhanden?“, worauf links von mir jemand, der mich aber schon nicht mehr sieht, (denn mir fehlt der Nebenmann links und ich richte mich nur nach dem Geschrei), unbekümmert antwortet „Jawohl!“ Und dann kommandiert die erste Stimme wieder: „Ohne Tritt marsch!“ wodurch die Aktion einen friedlichen Anstrich gewinnt. Es ist soweit auch ganz friedlich, uns passiert nichts. Gewiß, wir hören noch Infanterieschüsse weiter links, aber das Geschütz ist unterdessen auch ruhig geworden.

Sieht man sich um, hat man einen schönen Blick ins Tal. Dort eilen Leute über die Wiese, vermutlich Ordonnanzen. An einer Stelle sieht man, wie jemand verbunden wird. Allerdings geschieht alles ein wenig hastig dort unten. Vermutlich liegt das Tal noch unter dem Feuer der rumänischen Gewehre. Um so seltsamer ist eigentlich die Ruhe bei uns. Als einziges hört man die Stimme unentwegt nach Anschluß fragen und dann wieder: „Ohne Tritt marsch!“

Rechts von mir ist plötzlich der Anschluß beim zweiten Mann abgerissen und nicht wieder herzustellen. Wie lange er schon abgerissen ist, weiß der Betreffende nicht. Wir machen uns an die Stimme nach links heran. Es ist ein Feldwebel, der als Verbindung mit uns nur einen einzigen Mann hat, der immer so tapfer behauptete, rechts sei Anschluß vorhanden. nun ist er jedenfalls bestimmt nicht mehr vorhanden. Wir halten, und auf die Frage, wer denn links den Anschluß ausmache, findet sich schließlich dort auch ein einziger Mann. Das ist immerhin eine nette Bescherung, und alle nachträglichen vernunftgemäßen  und militärischen Vorhaltungen fruchten nichts und werden deshalb (bis auf einen kräftigen Fluch) von vornherein unterdrückt.

Wir horchen, ob wir links oder rechts nicht jemanden in den Tannen gehen hören, denn die Schützenlinie kann ja nicht geräuschlos vordringen. Nichts hört man, es ist vollkommen still. Da der Feldwebel wieder rufen will, machen wir ihn darauf aufmerksam, dass das laute Rufen sich durchaus nicht sehr empfehlen würde, wie es uns überhaupt während des ganzen Vorgehens nicht zum Besten gewesen ist.

Wir stehen unter größeren Tannen und es scheint, als müßten wir bald oben sein; der Berg wird flacher und man sieht den Himmel tiefer durch die Bäume.

Es ist offenbar, wir sind vollkommen allein in diesem Gebüsch. Wir hören weder Rumänen noch Deutsche. Es ist zwar ruhig, aber unheimlich; denn wenn die Rumänen sich immer still verhalten haben, konnten sie unseren Vormarsch ganz deutlich vernehmen und brauchten uns nur irgendwo mit ihren Reserven zu erwarten.

Umkehren? Nein, das geht nicht. Und wohin sollte man umkehren? Überdies sind wir des Bergsteigens müde und freuen uns, soweit oben zu sein. Wir sind immerhin vier Gewehre und zwei Revolver. Also ruhig vorwärts, was soll uns denn passieren! Möglich, dass die Rumänen den Kamm lange geräumt haben; wir haben ähnliches schon erfahren. Vielleicht ist man links bereits oben, denn es sah doch immer so aus, als sei die Schützenlinie links weiter vor.

Also los! Hinter einer Tanne stehen zwei Rumänen ohne Waffen. Wir wollen sie zurück dirigieren. Aber sie leisten einen passiven Widerstand, was wir uns nicht erklären können. Nun endlich weiter.

Gerade, als wir antreten wollten, beginnt rechts von uns ein Höllenspektakel. Rechts? Ja, aber ganz rechts hinten, mindestens auf halben Hang von uns aus gerechnet, fast uns schon im Rücken. Brüllen, ganz wie damals bei Krivadia. Die Rumänen haben also offenbar einen Gegenangriff gemacht  und müssen irgendwo Erfolg gehabt haben oder beim Stürmen sein. So weit zurück sind also die anderen! Und links beginnt auch eine Knallerei auf halben Hang. Es scheint geraten, auf schnellstem Wege aus dieser Zwickmühle heraus und wieder zur Kompanie zu gelangen, für deren hauptsächlichsten Vertreter wir uns bisher irrtümlicherweise gehalten haben. In diesem Augenblick teilen sich die Zeige des Gebüsches; braune Hände und Gesichter dringen auf den Feldwebel ein, der ein Stück vorgegangen ist – sie verschwinden plötzlich wieder und mit ihnen auch die beiden Rumänen, die wir „gefangen“ hatten.

Das sahen wir nur noch eilig, wie man Wild durch das Gebüsch springen sieht. Und dann schlagen  die Tannen auch hinter uns wieder zu; wir eilen, so schnell es bei dem Gelände und den überall anhakenden Gepäck möglich ist, talwärts zur Kompanie.
Hinter uns beginnt man an zu schießen, aber man stellt es bald wieder ein. Das Blasen und Schreien zieht sich weiter zu Tal. An einer günstigen Stelle sehe ich die Rumänen ziemlich weit unten (am rechten Flügel unserer Front) bergab springen. Wir müssen uns noch ein wenig weiter unserm linken Flügel zuhalten, um nicht zwischen diese Rumänen und unsere Schützen zu kommen.

Plötzlich beginnt man auch von unten auf uns zu schießen. Es sind unsere eigenen Leute, die uns zum Glück bald erkennen.
Die Kompanien (es sind inzwischen noch eine oder zwei eingesetzt worden) haben sich hier nicht sehr weit über den Häusern wieder gesammelt, um den Vormarsch gemächlicher, aber geschlossen wieder zu beginnen. Freilich heißt es einstweilen, die Rumänen zu empfangen, die von oben herunter kommen. Mein Komp.–Führer freut sich, dass wir noch vorhanden sind und lacht, dass wir so erbost und erhitzt bei ihm eintreffen. Wir legen uns in seiner Nähe hin und warten der Dinge, die da kommen sollen. Von ganz oben kann der Rumäne uns hier nichts anhaben. Einige, die unten noch durch die Wiese gelaufen sind, hat er freilich erreichen können. Die Tannen sind hier bei uns nicht so dicht und etwas kleiner. Wir erkennen stellenweise Rumänen, die sich deutsche Helme aufgesetzt haben und hinter einer Tanne hervor feuern. Die Tannenspitzen verraten durch ihr Schwanken jede Bewegung uns gegenüber, so dass wir schon immer vorher wissen, dass dort gleich einer durch die Zweige sehen wird.

Die Rumänen kommen plötzlich in einem dichten Haufen auf dem Wege herabgestürmt, der auf den Hang hinauf führt (die Elevatortrift). Stocken nach kurzem Lauf und wir sehen, sie sind ohne Waffen. Dann retten sie sich seitwärts in die Tannen.
Auf unserer Seite wird systematisch, ruhig und trotz aller Mühen mit rauhem Humor geschossen.

Wir gehen langsam vorwärts. Aber diesmal als geschlossene Schützenlinie unter genauer Beobachtung des Anschlusses. Ein feindliches M.G. erfaßt uns leider von links. Es richtet zum Glück nicht viel Unheil an; außer zwei harmlosen Fleischwunden erreicht es nichts. Um so sicherer wird es selbst von einer Gruppe erledigt, die sich dieses lästigen Gefechtsübels mit besonderer Vorliebe für etliche Minuten annimmt, was ihr durch die ungeschickte Stellung des M.G. erleichtert wird.

Plötzlich hören wir ein Sausen in der Luft, es schwillt an. Wie aus den Wolken geheckt kommt mit wachsendem Brausen ein Artillerie–Steilfeuergeschoß geflogen und schlägt mit ungeheurem Krachen nahe dem Kamm ein. Wie galoppierende Kavallerie hört man die aufgewühlten Steine und Stümpfe wieder auf die Erde fallen. Es muß ein ganz schweres Geschütz gewesen sein, das da schießt. Allmählich schieß es besser auf den Kamm. Wir rücken immer weiter. Die Rumänen sieht und hört man auf dem Kamm und jenseits abrücken, nach links dem Clabucetu–Azugii zu.

Wir sind schließlich ziemlich weit oben, und um festzustellen, wieweit der Kamm geräumt ist oder ob der Rumäne  sich oben noch verschanzt hält, schicken wir Patrouillen vor. Unterdessen liegt die ganze Schützenlinie an einer günstigen Stelle still. Man kommt plötzlich auf den Gedanken, wie spät es wohl ist und man stellt fest, es ist schon vorgerückter Nachmittag. Wie kommen wir auf die Überlegung so plötzlich? Ach, richtig, wir haben Hunger und Durst. Den ganzen Tag, bis jetzt hin, sind wir nur umhergelaufen mit unserm schweren Gepäck und haben höchstens mal einen Schluck aus der Feldflasche getan; denn heiß ist es gewesen, ganz fürchterlich. Die Sonne hat nur so gebrannt. Nun geht es an das Kommißbrot und es werden Leute nach unten geschickt, die Wasser holen sollen. Man ruht sich doch ein wenig aus, wenn der Tornister nicht mehr drückt. Wird eigentlich noch geschossen? Ganz vereinzelt hört man ein oder zwei Schüsse, aber im übrigen ist es still im Wald. Die Patrouille kommt bald zurück und wir marschieren vor. Der Rumäne ist fort.

Im Augenblick sind wir oben. Wir merken, dass wir das erste mal fast bis an den rumänischen Graben  gekommen sind. Es liegen überall Tote und Verwundete. Nicht nur die Artillerie, die ganz schreckliche Löcher gerissen hat, sondern auch die Infanteriegeschosse haben gewirkt. Zeltbahnen, Tische, Stühle, Telefonapparate, Lebensmittel, herrlicher Wein in Aluminiumflaschen, Ausrüstungsgegenstände wie Stiefel und Schafspelzwesten finden wir auf dem ganzen Gelände verstreut. Es scheint Artillerie gewesen zu sein, die hier oben gelegen hat; denn soweit sie nicht mit ganz alten Gewehrmodellen ausgerüstet gewesen sind, haben die Rumänen nur Karabiner gehabt, die so elegant aussehen (es ist ein österreichisches Fabrikat!), dass wir uns wirklich in sie ‚verlieben‘. Und richtig, hier steht auch ein Geschütz, ein kleines, ohne Schloß allerdings. Weiterhin ein größeres.

Wir sehen auf der anderen Seite in einen weiten, dicht mit Tannen bestandenen Talkessel. Die Österreicher, die rechts von uns liegen, schicken uns eine Salve zur Begrüßung herüber, die aber weit über uns hinwegpfeift. Wir müssen ihnen erst mit schwarz–weiß–roten zusammen gesuchten Lappen winken.

Man versteht nicht, wie die Rumänen diesen Berg räumen konnten, da sie so vortreffliche Gräben hatten und offenbar bedeutend stärker waren als wir.

Die Kompanien übernehmen die Posten, Patrouillen werde ausgesandt, die übrigens bis über den Clabucetu–Azugii hinüber gehen, der also noch frei ist und den wir später nochmals stürmen müssen.

Es wir dunkel und fängt, obgleich es am Tage so heiß war, an zu schneien. Ich lege mich, als ich Zeit habe, zum Schlafen in einen Graben, über den wir eine Zeltbahn spannen. Der Schnee wird offenbar zu Matsch und läuft unter der Zeltbahn hindurch in den Graben. Man wir naß und uns friert. Trotzdem schlafe ich vollkommen ermattet ein.
Habe ich eine halbe Stunde oder eine Stunde geschlafen? Man hat mich geweckt. „Ich glaube, die Kompanie rückt ab“ sagt jemand. ich komme hoch und stecke den Kopf über die Zeltbahn. Bin ich denn noch nicht draußen? Es ist ja immer noch so finster. Draußen bin ich, denn es regnet mir ins Gesicht. „Verdammt ist das duster“ schimpft jemand.

Bei meinem Kopf stapfen die Füße eines Soldaten vorbei.
„Wo wollt ihr hin?“
„Weiß nicht!“
Schließlich kommt mein Kamerad zurück und sagt, uns hätten sie finden können, unsere Kompanie rücke jetzt ab in das Tal, wo sie das eine Haus beziehen dürfe.

Mit einer affenartigen Geschwindigkeit packen wir unsere Sachen zusammen, noch besonders beschwert durch 17 rumänische Fleischdosen, die wir in einer Zeltbahn zusammen gerafft haben.

Dann begeben wir uns auf den breiten Weg, der talwärts führt und stoßen bald auf die Kompanie.

Es ist stockfinster, man kann in der Tat nicht die Hand vor den Augen sehen. Der Weg ist schwierig und außerordentlich glatt vom Regen geworden; es scheint Lehmboden zu sein. So rutschen wir mehr als wir gehen.

An einer besonders gefährlichen Stelle, wo die Pfähle und Drahtseile des Elevators beginnen, können wir uns nicht anders helfen, wir müssen Licht machen. Der Abstieg ist nicht leicht. Aber was kann uns jetzt noch die Stimmung verderben, da wir die Aussicht haben, die Nacht in einem Hause verbringen zu dürfen. Unten stehen mehrere Häuser, wir erinnern uns jetzt, sie sehen zwar nicht glänzend aus, aber sie sind immerhin besser als das freie Feld.

Der Weg nimmt und nimmt kein Ende. Diesen Berg sind wir im Laufe des Tages zwei mal hinauf und einmal hinunter gerannt, immer voll bepackt. Wie einem die Zeit kurz wird während eines Gefechts, wo man tausend Sachen zu denken und ganz etwas anderes zu fürchten hat, als um seine Bequemlichkeit!

Endlich sind wir unten. Unser Haus hat keine Türen mehr und auch keine Fenster. Aber was schadet das? Die Löcher sind schnell mit Zeltbahnen verhangen. Und bald brennen überall kleine Kerzen, die wir aus dem Tornister geholt haben. Jeder hat seinen Platz. Und siehe da: ein Herd steht in unserem ‚Zimmer‘. Sofort wird angeheizt und eine mollige Wärme verbreitet sich schnell. Eine Dose wird geöffnet und die rumänische Fleischkonserve im Kochgeschirrdeckel aufgewärmt.

Bald sitzen alle und essen. Der Wind bauscht die Zeltbahnen, aber bei uns ist es warm und gemütlich. Wie mollig und behaglich fühlen wir uns in dieser elenden Bude. Laß es stürmen, laß es regnen. Wir hüllen uns in unsere Decken, unter Erzählen und einigen Witzworten schlafen wir ein, im Gefühl völliger Geborgenheit.“

Am Nachmittag gelang es den Ungarn, den Mt. Susaiu zu nehmen. Dadurch war es dem II. Bataillon möglich, seine bisher nach Westen gerichtete Front nach Süden gegen den Clabucetu–Azugii zu drehen und rechts Anschluß mit den Ungarn aufzunehmen. Während so das II. Batl. auf einen vollen Erfolg zurück blicken konnte, hatte das III. Batl. nicht sein Ziel erreicht.


 
Marsch über die Höhe 1910

 
In der Frühe des 17. Oktober, 3 Uhr morgens hatte das Batl. den Marsch über die Höhe 1910 angetreten, um gegen den Clabucetu–Azugii vorzugehen. In beschwerlicher Klettertour wurde um 6 Uhr früh über den Paltinul (1808) und Höhe 1926 Höhe 1910 erreicht. Das Batl. stand im Rücken feindlicher Batterien, die im Tal feuerten. Unten im Tal fuhr friedlich ein rumänischer Eisenbahnzug mit Truppen, andere Truppen marschierten dort in Marschkolonne. Während das II: Batl. angriff und die Höhen beim Elevator dem Gegner in hartem Kampf entriß, stießen drei Kompanien des III. Batls. und die 2. M.G.K. von 1910 aus gegen den Talpunkt 1110 südöstlich des Clabucetu–Azugii hinab. Das Rest des Batls. und der F.M.G.–Zug Grothues sicherte die Flanke gegen Höhe 1905. Der F.M.G.–Zug hatte eigentlich zum II. Batl. stoßen sollen, es war aber beim Marsch hinter dem III. Batl. ein Tragtier gestürzt. Leutnant Grothues war selber dabei zurück geblieben, um das Gewehr wieder schleunigst in Marsch zu setzen. Während dieser Zeit hatte der M.G.–Zug den richtigen Weg zum II. Batl. verfehlt und war dem III. Batl. weiter gefolgt.

 
2 Tragtiere des Regiments
Grenzhaus auf der Paßhöhe 1385 m

 
Beim Abstieg ins Tal wurde die Truppe heftig von feindlicher Feldartillerie beschossen, gelangte jedoch bis ans Tal und nahm einzelne Rumänen auf dem Talweg unter Feuer. Auf dem Taurului (1523) waren besetzte feindliche Schützengräben und eine feuernde Batterie zu erkennen. Der Cl.–Azugii war noch unbesetzt, doch konnte man von der durch das II. Batl. eroberten Höhe 1336 aus feindliche Infanterie auf ihn zurück fluten sehen. Leider wurde der Entschluß, ihn im Handstreich zu nehmen, nicht gefaßt. Statt dessen kam um 4 Uhr der Befehl, das ganze Bataillon auf die Höhe 1910 zurück zu ziehen, um gegen 1905 zu sichern. Erst nach Eintritt der Dunkelheit, 5,30 Uhr nachmittags war dieser Befehl ausführbar. In strömenden Regen, später in eisigem, heftigen Schneesturm und dichtem Nebel erreichte das Batl. nach vielen Mühen wieder den steilen Kamm und biwakierte hinter der Höhe. In der eisigen Kälte erfroren vielen Leuten einzelne Glieder. Der nächste Tag brachte keine Änderung. Doch hatte der Feind in der Flanke des Batls. die Höhe 1905 besetzt. Das schnelle, umsichtige und entschlossene Vorgehen einer Patrouille der 12. Kompanie wandte diese Gefahr ab. Unteroffizier Bahr und Musketier Christiansen taten sich hierbei ganz besonders hervor. Das ganze Batl. sah ihrem Vorgehen zu und gönnte ihnen nach dieser Tat die Beförderung zum Vizefeldwebel und zum Unteroffizier von Herzen. Am 19. 10. rückte das Batl. auf den tiefverschneiten Höhen über 1926, 1900, Lacurosu (1726) nach C. Paduri (Talpunkt 1165) und löste am Mt. Susaiu (1483) und auf Höhe 1322 das Honved I. R. 306 ab. Noch am gleichen Abend hatte die 12. Kompanie, ein Teil der 11. Kompanie und der 2. M.G.K. drei heftige rumänische Angriffe abzuwehren.

Auch das I. Batl. war im Laufe des 19. 10. nach C. Paduri herangezogen. Die Sicherung des Schanzpasses war von Kompanien des I. R. 188 übernommen worden.

Der auf den Clabucetu–Azugii beabsichtigte Angriff mußte immer wieder verschoben werden. Entweder konnten die nötigen Kompanien nicht rechtzeitig herangezogen werden, oder waren sie endlich da, so griff der Feind an anderer Stelle an und zwang uns zum Einsatz der Angriffstruppe zur reinen Verteidigung. So war das III. Batl. bereits am 19. 10. eingesetzt und dem Kommando der Gruppe Farkas unterstellt. Am 20. morgens mußte auch das I. Batl., teils im Abschnitt des III. Batls., teils zwischen dem II. und III. Batl. eingesetzt werden, da die rumänischen Angriffe gegenüber dem Vortage verstärkt stattfanden.

Zwar lag der Schwerpunkt dieser Angriffe wieder bei 1322, doch wurde auch der Susaiu (1483) in breiter Front stark angegriffen. Bei der Zähigkeit, dem Opfermut und der Tatkraft jedes Einzelnen blieb dem Feind jeder Erfolg verwehrt, obgleich er mit bewundernswertem Schneid angriff. So lag 10 Meter vor dem Zug des Leutnant Spethmann, der damals fiel, vor dem M.G. des Feldw.–Leutnant Schmidt und vor der Komp. des Oberleutnant Bentz förmlich ein Wall feindlicher Leichen, die nach Hunderten zählten. Auch die Kompanien hatten manche Verluste. Einige M.G. waren regelrecht kampfunfähig geschossen worden, eins davon hatte allein 36 Treffer und war trotzdem immer wieder notdürftig feuerbereit gemacht worden. Hier stieß auch der Zug von Leutnant Müller und Meier der 12./187 wieder zu seiner Kompanie zurück, nachdem er an den Gefechten bei der 4./189, die hier kurz nachgetragen werden sollen, teilnahm.


 
Mt. Susaiu bei Predeal
Gebirge nördlich Predeal

 
Der Bericht über die Erlebnisse lautet:
„Am 22. September blieb auf Befehl des Batls. ein Zug der 12./187 unter Leutnant Müller und Leutnant Meier mit 69 Mann auf den Höhen südlich Grabendorf (Vale) als Seitendeckung des Vormarsches auf Hermannstadt zurück. Die einzelnen Feldwachen des Zuges waren auf mehrere Kilometer auf die einzelnen Bergkuppen verteilt und führten beim schönsten Herbstwetter ein durchaus angenehmes Kriegerleben, ohne vom Feind behelligt zu sein. Doch bereits am 25. 9. erhielten wir den Befehl, nach Grabendorf abzurücken und uns dem I. Batl. 189. zu unterstellen, da unser eigenes Batl. sich weit entfernt auf dem Ursului befand. Wir marschierten nach kurzer Rast in Grabendorf am selben Tage weiter bis Orlat und traten in der Frühe des anderen Morgens in die Schlacht bei Hermannstadt ein, die mit dem 26. 9. ihren eigentlichen Anfang nahm. Auf den Höhen südwestlich Poplaka hatte eine stärkere Patrouille des Zuges das erste Feuergefecht mit den Rumänen. Ein harter Kampf tobte um den Ort Poplaka, den der Feind trotz stärkster Artillerie–Vorbereitung zäh verteidigte. Doch als der hartnäckige Widerstand hier erst gebrochen war, gab es eigentlich kein Halten in der Flucht des Gegners mehr, der sich nur noch einige male zu namhafter Gegenwehr aufraffte. In anstrengenden Märschen trieben wir ihn über Resinar, Kis–Disznod, Heltau, Czod, Talmesch vor uns her, unaufhaltsam seinem sicheren Verderben in dem vom Alpenkorps gesperrten Rothen–Turm–Paß entgegen. Wer denkt nicht mit Begeisterung an den Tag unseres Einmarsches in Heltau zurück, wo die erlösten Bewohner in der Freude ihrer Befreiung alles hergaben, was der Feind ihnen noch gelassen hatte. Als am 29. 9. das Schicksal der I. rumänischen Armee entschieden war, erhielt des I. Batl. 189 den Befehl, zur Sicherung gegen die Grenze den Veful–Muma zu besetzen. Unser Zug wurde dort als Reserve in einigen 100 Meter Entfernung vom Kamm des Berges zurück gelassen. Er sicherte sich durch einige Unteroffz.–Posten nach Norden, in den vor uns liegenden Wald hinein. Diese Vorsicht sollte sich bald bewähren. Am 30. 9. vorm. gegen 11 Uhr wurden die Posten plötzlich von großer Übermacht angegriffen. Der Zug konnte sich aus den Zelten heraus schnell entwickeln und erwiderte das feindliche Feuer, das ihm aus dem Walde aus nächster Entfernung entgegen schlug. Die Rumänen versuchten wiederholt, unsere Stellung im Angriff zu nehmen, wurden jedoch beim Heraustreten aus dem Wald stets durch unser Feuer zurück geworfen. Nach etwa 20 Minuten verlustreichen Kampfe war vom Kamm her so viel Verstärkung, vor allem zwei Maschinengewehre, zu Hilfe gekommen, dass der Feind das Aussichtslose seines Angriffs einsehen mußte. Den vorfühlenden Patrouillen gaben sich drei Offizier und 160 Mann gefangen. Es war die Truppe, welche durch unser III./187 vom Götzenberg vertrieben wurden und hier versuchten über den Grenzkamm zu entkommen. Leutnant Müller und drei weitere Kameraden fanden im Gefecht den Heldentod.

Am 1. 10. früh rückten wir mit dem I. Batl. 189 in die Ebene ab und gelangten am Abend nach Also–Sebes, einem Dorf östlich des Rothen–Turm–Passes. Während das Batl. sofort in das Grenzgebirge weiter marschierte, blieben wir noch einige Tage im Dorfe zurück und wurden teils als Ortswache, teils als Nachschubtruppe verwandt. Am 6. 10. lösten wir eine Kolonne in den verschneiten Bergen ab, welche den Auftrag hatte, gegen den von Rumänen besetzten Grenzkamm zu sichern. Es blieb bei reger Patrouillentätigkeit; etwas Abwechslung brachte eines Tages nur eine oben plötzlich auftauchende Kanone der Rumänen. Am 10. Oktober kehrten wir in Reservequartiere nach Felsö–Sebes zurück und waren nicht wenig erfreut, als wir hörten, dass wir am 15. 10. zu unserer Division, welche bei Kronstadt stand, und damit zu unserer Kompanie sollten.

Die ungarische Bahn brachte uns wie gewöhnlich ohne große Eile von Talmesch über Fogaras am 17. 10. nach Kronstadt, von wo wir in finsterer Nacht und strömenden Regen gleich nach Hoßzufalu weiter marschierten. Groß war unsere Freude, als wir hier unsere Kompanie–Bagage fanden. Wir konnten unsere arg mitgenommene Ausrüstung etwas Instand setzen und rückten am 19. 10. durch Altschanzpaß in beschwerlichen Dauermarsch über den Lacurosu nach Höhe 1322 zu unserer Kompanie, die wir am 20. 10. abends erreichten, gerade rechtzeitig, um am 21. 10. morgens in der soeben bezogenen Stellung drei Angriffe der Rumänen unter großen Verlusten für ihn abzuweisen.“


 
Blick zum Azuga und Clabucetu–Azugii

 
Am 21. Oktober wiederholten sich die Angriffe der Rumänen. Am folgenden Tag konnten endlich zwei Kompanien des II. Batls., die 6. und 8., nach Hoßzufalu zurück genommen werden, da Kompanien des Inf.–Reg. 189 zur Ablösung eingetroffen waren. Eine Ablösung war dringend erforderlich. Das Fehlen von einer wirklichen Unterkunft, Regen, Schnee und Kälte, sowie die mangelhafte Ernährung, eine Folge der außerordentlich schwierigen Nachschubverhältnisse, hat die Truppe arg mitgenommen. Aber auch der Mangel an genügend Truppen ließ die Ablösung nur sehr langsam vor sich gehen und brachte auch dann den Kompanien nicht die erhoffte Erholung.

Die feindlichen Angriffe wiederholten sich bis zum 25. Oktober. An diesem Tage sollte der Clabucetu-Azugii genommen werden. Der Angriff wurde abermals verschoben, da die zur Verfügung gestellten Kompanien I. R. 189 nicht rechtzeitig eintreffen konnten. Vor dem III. Batl. haute der Gegner in der Nacht zum 25. 10., offenbar unter dem Eindruck der inzwischen erfolgten Eroberung von Predeal, ab.. Die 12. und 9. Kompanie stießen ihm gemeinsam mit Honev–I.R. 302 bis zur Höhe 1457 nach. Im Tal von Predeal sah man die feindliche Infanterie in Massen zurückfluten. Auf dem Bahnhof Azuga wurden Truppen verladen und Zug um Zug fuhr fort. Leider war es unserer Artillerie nicht möglich gewesen, so schnell Stellungswechsel zu machen, um diese Züge noch wirksam beschießen zu können. Mit Rücksicht auf die gefährdeten Flanken mußte auch der Infanterie der verlangte schnelle Vorstoß verwehrt werden, so schmerzlich ihr das tatenlosen Zusehen auch wurde, zumal der schon verlassene Taurului (1523 ) mittags wieder vom Gegner besetzt wurde. Nachdem die beiden Kompanien ungestört bei 1457 im Biwak übernachtet hatten, waren sie am folgenden Tage Reserve hinter dem Honved–Regiment 302 beim gut vorbereiteten Sturm auf die Höhe 1523, während die 10. und 11. Komp. in das Limbaselu–Tal vorstießen. Dass die Gefangenen von Tauruli (über 200 an der Zahl) frisch antransportierte Bukarester Gendarmen waren, wirft ein kritisches Licht auf die vorher erlittenen Verluste der Rumänen. Nachdem am gleichen Abend eine als Rücken– und Flankendeckung des Honved–Regts. 302 über 1122 gegen Azuga entsandte Patrouille der 9. Komp. zurück gerufen war, biwakierte das Batl. am Waldrand östlich der Höhe 1523. Das I. und II. Batl. (5. und 7. Kompanie) standen am Morgen des 26. 10. zum Angriff auf den Clabucetu–Azugii bereit. Bei der unpünktlich einsetzenden und mangelhaft durchgeführten Artillerievorbereitung seitens der Österreichischen Artillerie war bei den stark besetzten feindlichen Stellungen an einen Erfolg nicht zu denken. Die Bataillone traten deswegen garnicht erst zum Angriff an. Am Nachmittag wurde die 5. und 7. Komp. durch zwei Kompanien 189 abgelöst und gingen nach C. Paduri als Regimentsreserve.

Für den 27. war nach erneuten eingehenden Vorbereitungen der Angriff auf den Clabucetu–Azugii befohlen. Infolge der Eroberung des Clabucetu–Taurului durch die Ungarn am 26. räumten die Rumänen aber im Morgengrauen freiwillig. Das I. Batl. 189 und das I. Batl. 187 drängten sofort nach. Das III. Batl hatte den Befehl erhalten, den Angriff auf den Clabucetu- –Azugii durch einen Vorstoß im Limbaselu–Tal und durch das Vorschicken einiger Teile gegen die Flanke und den Rücken des Gegners zu unterstützen, um dadurch eine feindliche Unterstützung vom Süden aus zu verhindern. Hierzu stiegen in aller Frühe die 9. und 12. Kompanie ins Limbaselu–Tal zum Batl. hinab. Die 10. Komp. war bereits im Vorgehen auf die Häusergruppe bei 1002, die nach heftigen, feindlichen Widerstand aus dem dichten Unterholz heraus und nach Einbringen von etwa 30 Gefangenen mittags erreicht wurde. Während Patrouillen vorgingen und das Batl. am Hang wartete, sah man auf dem gegenüberliegenden Höhenrücken des Sorica starke feindliche Abteilungen auf Azuga losziehen. Die Häusergruppe bei 1002, über die die Patrouille bereits hinaus waren, wurde noch von der eigenen Artillerie beschossen, die naturgemäß noch ohne Nachricht über die Lage hier unten sein mußte. Am Spätnachmittag rückte dann die 9. Komp.  bis zum stark befestigten, doch verlassenen Kirchhof Azuga vor, bezog hier Vorposten und stellte nachts die Verbindung mit den bei 1122 stehenden Ungarn her. Die drei anderen Kompanien stellten ebenfalls Feldwachen südöstlich und nordöstlich des Friedhofes auf und entfalteten eine rege Patouillentätigkeit.


 
Regimentsmusik in Hoßzufalu
Dorfstraße in Hoßzufalu

 
Der Regimentsstab und das II. Batl. (5. und 7. Kompanie) rückten nach Hoßzufalu. Den Befehl im Abschnitt und damit auch über das in Stellung verbleibende I. Batl. übernahm der Stab I. R. 189.

 
 
Kämpfe des I. und III. Bataillons bei Azuga

Am 28. Oktober war der Tömöser–Paß bis zum Quertal von Azuga in deutschem Besitz. Das III. Batl. hatte bereits am Vormittag dieses Tages Patrouillen nach Azuga entsandt, die einige Gefangene einbrachten und mit Lebensmitteln, Wein und Sekt beladen zurück kehrten. Dann zogen die beiden vordersten Kompanien, die 9. und 12., in Azuga ein und vereinigten sich mit den ebenfalls eindringenden Honveds. Ein stattliches Dorf war Azuga, mitten zwischen hohen Bergen und steilen Höhen am Predeal–Paß gelegen, ein Industrieort ersten Ranges mit einer großen Holz–, Zement–, einer Wurst–, einer Schokoladefabrik, einer großen Brauerei und dem weit berühmten Weinlager mit Sektfabrik von Rhein & Co., mit vielen stattlichen Villen und guten Häusern versehen. Sehr viele Deutsche und einige Franzosen hatten hier gewohnt. Doch jetzt war das Dorf leer und nur einige rumänische und italienische Arbeiter waren zurück geblieben. Nach all den Mühsalen im einsamen, rauhen Gebirge empfanden die Soldaten diese Umgebung wie ein Paradies: Unteroffiziersposten und Feldwachen hatten ihre gut geheizten Häuser und zwischen „Posten– und Patouillenschieben“ streckte man die Glieder auf wohlgepolsterte Matratzen. Die Brauerei mit Umgebung war das Revier der 12. Kompanie, die Zement–, die Sekt– und Holzfabrik hatte die 9. Kompanie zu halten, die 11. Kompanie gruppierte sich um die festen Stellungen am Kirchhof, während die 10. östlich im Tal die Vorposten gegen den Aufstieg zum Sorika besetzt hielt. Mit Stellungsausbau und Patrouillentätigkeit vergingen die folgenden Tage. Am 1. 11., am frühen Morgen, kündigte heftiges feindliches Artilleriefeuer an, dass ein Angriff bevorstände. Gegen 9 Uhr vormittags ging der Rumäne tatsächlich mit starken Kräften in breiter Front vor und drang von dem südlich gelegenen Sorika in das Tal hinab. Vor dem Dorf konnte er keinen Boden gewinnen. Die deutschen Schützen saßen hier zum Teil in ihren Quartieren, hatten die Tische ans Fenster gerückt und schossen „sitzend aufgelegt“ durch die offenen Fenster, während andere am Bach südlich Azuga lagen und das Bachbett flankierten. Oben aus den Dachgiebeln heraus feuerten die Maschinengewehre. Dagegen drang der Rumäne bei den weiten Ausdehnungen des Bataillons östlich im Tal teils zwischen den Kompanien ein, ohne jedoch diese zeitweiligen Vorteile behaupten zu können. Wo die Lage am Abend noch unklar war, wurde sie in der Nacht bei Scheinwerferlicht geklärt. Einige Gefangene wurden eingebracht. Am nächsten Morgen war schon kein Rumäne mehr im Tal. Während die 10. und 11. Kompanie ihre Stellungen schon vorher gewechselt hatten, wurde die 12. Kompanie auch nach außerhalb des Dorfes zwischen 11. und 9. Kompanie eingesetzt. Der Rumäne griff in der Folgezeit bis zum 20. 11. hier nicht mehr an. Die eigenen Stellungen waren von Tag zu Tag stärker ausgebaut worden. Auch der Rumäne hatte seine schon durch den natürlichen Schutz uneinnehmbare Höhenstellung verstärkt. Durch rege Erkundungen war deren Verlauf und Stärke gut bekannt geworden.

Auch an der übrigen weiten Gebirgsfront war fast überall vom Ojtoz–Paß bis zum Szurduk–Paß heftig gekämpft worden. Der Rumäne wehrte mit allen Kräften den Einbruch in seine Heimat ab, gestützt durch günstige Verteidigungsstellungen und durch die harte Witterung. Hinter der Front fanden völlige Neugruppierungen der 9. Armee statt, der Durchbruch am Szurduk– und Vulkan–Paß wurden für den 6. November vorbereitet. Es galt jetzt vor allem, die augenblickliche Front zu halten, möglichst starke feindlichen Kräfte zu fesseln und den Gegner im Unklaren über die wirklichen Ziele des Generalstabes zu halten. Ganz besonders mußte der Feind beschäftigt werden, als der Einbruch in die Walachai erfolgt war und der Vormarsch auf Bukarest begonnen hatte.

Unser an verschiedenen Punkten der Grenzhöhen stehendes Regiment war auch an diesen Kämpfen beteiligt. Während das III. Bataillon in Azuga in Stellung lag, kämpfte das II. Bataillon und Teile des I. Bataillons an der Tatrang–Straße. Über diese Kämpfe wird später noch Näheres zu berichten sein. Naturgemäß lag der Schwerpunkt der Kämpfe im Hauptpaß, der Predealstraße.


 
Lkw-Verladung des I. Bataillon am 9. 11. 1916

 
Daher wurde vom 5. 11. an auch das I. Bataillon nach und nach von der Altschanz– und Tatrang–Straße fortgeholt und nach verschiedenem Hin– und Herschieben am 9. 11. mit Lastautos durch den Tömöserpaß nach Predeal befördert. Die Ortschaft, einst ein Villenstädtchen, lag zum Teil arg in Trümmern. Die Kompanien wurden in recht notdürftig gebauten Holzbaracken untergebracht, in denen die Kälte empfindlich fühlbar war. Schon am nächsten Tag erhielt der Ort Besuch von einem rumänischen Flieger, der eine Bombe in unmittelbarer Nähe der Baracken schmiß, die aber glücklicherweise keinen Schaden anrichtete. Am Abend des 10.11. wurde die 2. Kompanie auf Befehl des Generalkommandos nach Punkt 966, 1 ½ Kilometer nördlich Azuga, vorverlegt und verblieb dort als Korpsreserve. Zwei Tage vergingen, die der Ruhe und Instandsetzung der Sachen gewidmet waren. Die ungarischen Truppen lagen währenddessen in harten Kämpfen westlich des Passes auf dem Rücken des Clabucetu—Bajului (1375). Zu ihrer Unterstützung wurden am 13. 11. früh I/188 und Stab I/187 mit 1. und 4. Kompanie der 51. Infanterie–Tuppen–Division unterstellt. 5 Uhr morgens rückten die beiden Kompanien über Man. Predeal, 1139 nach südlich 1375 und lagen hier bis zum Abend als Reserve der 200. Infanterie-Truppen–Brigade hinter der vorderen Linie und auch wiederholt im Feuer der feindlicher Artillerie, das uns mehrere Verwundete kostete. Bei Anbruch der Dunkelheit lösten dann 1. und 4. Kompanie drei Kompanien des Honved–Regiments 2 in vorderster Linie ab. In den unlängst eroberten Stellungen waren nur notdürftige Schützenlöcher gegraben. Unter dem Schutz des Nebels wurden die Stellungen in den nächsten Tagen ausgebaut. Der dauernde Regen ließ niemanden mehr trocken werden. Dadurch war auch der Nachschubweg völlig aufgeweicht, so dass die Tragtiere nur mit Mühe die Verpflegung nachschaffen konnten. Diese traf meist erst gegen Morgen ein, da der Mond spät genug aufging und abends starkes feindliches Sperrfeuer hinter der Stellung lag. Einen kleinen Trost gewährte uns der Umstand, dass wir wiederholt eine Patrouille nach Azuga ins Tal schicken konnten, um aus der großen Weinkellerei eine Portion Flaschen mit Rotwein zu holen. Auf die Gruppen verteilt und heiß gemacht, half das belebende Getränk manchem durch die naßkalten Nächte.

Um den stark befestigten Sorika–Rücken östlich des Passes später zu nehmen, war es notwendig, vom Bajului südwärts in die Paßwindung bei R. Prahova hinabzustoßen. Dann mußten die Rumänen ihre Azuga–Stellung aufgeben und waren auf dem Sorika stark flankiert. Der Angriff auf dem Bajului fand am 16. 11. statt. Teile des Honved–Regiments 302 und 305, I./188 und 1. und 4. Kompanie 187 waren die Sturmtruppen. Von 12,30 bis 1,30 mittags lag Trommelfeuer unserer Artillerie auf den feindlichen Stellungen vor den Bataillonen. Kurz vor 1,30 zerstörten die Kompanien das eigene Hindernis und arbeiteten sich an die 150 Meter entfernt liegenden Stellungen des Feindes heran. Um 1,30 wird das Artilleriefeuer 100 Meter feindwärts verlegt. Nun brechen die 1. Kompanie auf den Kamm, die 4. Komp. kurz links vom Kamm in drei Wellen in die feindliche Linie. „Hornist, Blasen!“ Der aufreizende Sturmruf der Trompete gellt. Handgranaten fliegen in die schwer zertrümmerten Gräben hinein. Dort will eben ein rumänischer M.G. Schütze seinen Gurt einschieben – krachend zerschmettert der Gewehrkolben eines langen Mecklenburgers ihm den Schädel. Begünstigt durch den starken Baumbestand, stürmen die Truppen, jede Deckung geschickt ausnutzend, weiter, um R. Prahova zu erreichen. 5 Offiziere, darunter ein Bataillons- -Kommandeur, 70 Mann des II: rumänischen Jägerbataillons „Königin Elisabeth“ werden gefangen, 3 M.G. im Sturm genommen. So weit kommen die beiden Kompanien vorwärts, dass das nunmehr erst einsetzende Sperrfeuer weit hinter ihnen liegt. Welch ein Erfolg hätte es werden können, wenn gleich genug Reserven auf den Kamm gefolgt wären und dann links und rechts aufrollend die Schluchten hinab hätten stoßen können! So entstanden aber schon nach kurzer Zeit Lücken, rechts zum I. Bat. 188 und links zu den Ungarn, die auch die beiden zusammen nur 80 Mann starken Kompanien des Honvedregiments 302 nicht aufzufüllen vermochten. Da der herrschende Nebel eine Artilleriebeobachtung ausschloß, erlitt I./188 im Frontalangriff starke Verluste und kam nur langsam vor. Als die 188er und links die Ungarn noch nicht auf der Höhe unserer Kompanien angelangt waren, brach die Dunkelheit herein. Die Kompanien mußten sich eingraben, der Erfolg konnte nicht ausgenutzt werden. Der Nebel wich einem furchtbaren, die ganze Nacht währenden Schneetreiben. Mühsam gruben unsere Leute sich Schützenlöcher und bedeckten sie mit Zeltbahnen, die immer wieder unter der Schneelast zusammensanken. Die Schreie der langsam einschneienden Verwundeten gellten durch den nächtlichen Wald. Zahlreichen Leuten erfroren die Gliedmaßen. Die Darmkrankheiten mehrten sich, da die Tragtierkolonnen warmes Essen durch den tiefen Schnee nur mühsam und vereinzelt heranbringen konnten. Auch die Verwundeten konnten erst später abtransportiert werden, da zu wenige Leute zur Verfügung standen. Für eine Trage waren mindestens vier Leute erforderlich, die fast 12 Stunden zu tragen hatten. 
In den Morgenstunden des 17. 11. machten die Rumänen bei der ersten und vierten Kompanie nächtliche Gegenangriffe. Einzelnen gelang es, bis dicht an unsere Linien zu kommen und einige unvorsichtige Leute niederzuschießen. Es glückte aber, sie durch M.G.– und Infanteriefeuer, sowie durch Pristergranaten zu vertreiben. Sechs vorgezogene leichte Minenwerfer bekämpften dann mit Erfolg die feindlichen Scharfschützen, die die Truppe bei ihrer Stellungsarbeit zu belästigen versuchten. Sechs Tage lang blieben die Kompanien in vorderster Linie. Der tiefe Schnee und die eisige Kälte verursachten zahlreiche Abgänge. Die 4. Kompanie verfügte bereits am 17. nur noch über 40 Gewehre. Am Schlimmsten wurde es, als am 19. ein plötzlicher Witterungsumschlag Tauwetter und Regen brachte. Es wurde alle durchnäßt ohne die Möglichkeit zu haben, wieder trocken zu werden.

So war man froh, als am 22. 11. früh eine Ablösung (Teile des III./187) eintraf. Allerdings kamen die beiden abgelösten Kompanien vom Regen in die Traufe. Sie wurden zusammen mit einem Zug 11./187 gleich wieder eingesetzt und zwar etwas weiter westlich im Cerbului–Tal, unterhalb der steilen Felswände des La Omu (2506). Die dort übernommene Stellung war schlecht ausgebaut und ohne Hindernis und Unterstände, so dass die Leute zum wiederholten male ‚Hüsung‘ (Behausung) schaffen mußten. Der Feind war unruhig und schoß vorallem nachts sinnlos in die Gegend, legte auch häufig Sperrfeuer hinter die Stellung, das vorwiegend den Bataillonsstab belästigte. Lebensmittel– und Verwundetentransporte waren besonders schwierig, da der Weg über Höhe 1375 – Cerbului–Tal so steil war, dass nicht einmal die Tragtiere herabkommen konnten, sondern alles von den Mannschaften selbst geholt werden mußte. Ein Glück nur, dass das Wetter aufklärte und leichter Frost eintrat, so dass sich der Gesundheitszustand besserte.

Das III./187 war am 20. ebenfalls der 51. Inf.–Truppen–Div. unterstellt und von Azuga herangezogen worden. Es hatte dann, wie wir sahen, mit Teilen das I. Bat. am Bajului abgelöst. Dort brachten die folgenden Stellungstage dem Batl. viel feindliches Artilleriefeuer. Die feindliche Infanterie schoß sinnlos die ganzen Nächte hindurch, nur beim Dazwischenschießen unserer Minenwerfer gönnten sie sich hierin Ruhe.

Endlich, am 26. 11., wurden beide Bataillone durch Honved–Truppen abgelöst und marschierten nach Predeal. Dort wurden sie verladen und fuhren mit dem vorläufigen Ziel Sepsi–Szt.-György nordwärts, neuen unbekannten Aufgaben entgegen.


 
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