Landwehrmann Friedrich Christian Bremond

* 14.10.1878
+ 2.12.1914

gefallen in der 2.Kompagnie des
Landwehr-Brigade-ErsatzBataillons Nr.41
(I.Bataillon des Landwehr-Ersatz-Regiments Nr.4)
bei Lask-Rabiance in Russisch-Polen


 
Das Kriegstagebuch des Landwehrmannes Friedrich Bremond

1914  Mein Tagebuch

Am 18.9. um 7.25 fuhren wir von Wetzlar ab nach Gießen. Um 8 Uhr kamen wir in Gießen an und bekamen Abendessen. Um 9 Uhr ging's weiter nach Frankfurt wo wir um 12 ½ Uhr ankamen, unterwegs in Friedberg bekamen wir Kaffee und Brot. Um 1 Uhr fuhren wir von Frankfurt ab nach Guntersblum, wo wir um ½ 5 Uhr ankamen.

Am 22. fuhren wir von Guntersblum nach Mainz, wo wie um 7 Uhr ankamen. Wir lagen auf dem Kasernenhof bis 10 Uhr, alsdann wurden wir im Exizierhaus untergebracht. 

Am 28. 9. wurden wir in Mainz mit Munition versehen und um 10 Uhr Abends verladen. Es ging über Frankfurt, Hanau, wo wir eine Stunde Aufenthalt hatten. Wir fuhren über Fulda – Bebra – Eisenach –Gotha – Erfurt, wo wir um 4 Uhr mittags ankamen. Um ¾ 6 Uhr kamen wir in Apolda an, wo wir unser Nachtessen bekamen. Wir fuhren durch Brandenburg, Schlesien. Am 1. Oktober um 7 Uhr Vormittags überschritten wir die Grenze. Um 3 Uhr Mittags luden wir unsere Gewehre, da Kosacken gemeldet wurden. Die Nacht verlief ruhig, am 2. Abend kochten wir unseren Kaffee, und am Mittag kochten wir ein geschlachtetes Kalb. Alsdann fuhren wir 8 Stationen weiter und übernachteten wieder im Eisenbahnwagen.

Am 3. Oktober machten wir wieder Kaffee und blieben noch bis Mittag liegen, als wir dann abgekocht hatten, marschierten wir 8 Kilometer weiter nach Mocheln , wo wir in einem Kloster einquartiert wurden. Unterwegs begegneten uns zahlreiche Verwundete welche vom Schlachtfeld zurück kamen. 

Am 4. Okt. um ½ 6 Uhr marschierten wir wieder ab nach Wolgischtoauw wo wir nachmittags um 4 Uhr ankamen. Wir wurden dort in einer jüdischen Synagoge einquartiert wurden schon um 6 Uhr wieder aus der Synagoge herausgeholt und in Bürgerquartiere untergebracht. Wir hatten 25 km gelaufen. Als wir am anderen Morgen antraten, hatte uns 1 Russe 2 Pferde gestohlen. Der 3. Zug von unserer Komp. ging auf die Suche und kam am Mittag wieder zurück und hatten die Pferde wieder mit dem Dieb eingefangen. Er wurde an den Pagagewagen angebunden und mitgenommen. 

Am 5. Okt. liefen wir nur 15 km. 

Am 8. Oktober liefen wir wieder weiter nach Lhazing wo wir um 5 Uhr ankamen und um 7 Uhr gleich auf Wache gingen.

Wir begehen am 9. 10. die Wache an der Eisenbahnbrücke. 

Am 10. morgens ½ 7 Uhr brennt unser Zelt nieder. Hier blieben wir nun auf Bahnwache bis zum 16.10.14. Um 8.30 Uhr marschierten wir hier nach Kielce, wo wir um 4 Uhr nachmittags ankamen. Hier wurden wir in einer russischen Kaserne untergebracht. Wir mussten erst sämtliche Stuben, welche wir beziehen wollten, reinigen. 

Am 17. abends brachten wir unserem Major ein Ständchen, welcher an diesem Tage seinen Geburtstag hatte.

Am 18.10.14 mittags zogen wir auf Wache nach Damaskowitz, und marschierten um ½ 12 Uhr ab und kamen auf vielen Umwegen um 4 Uhr an. Unsere erste Arbeit war, dass wir uns 40 Liter Bier holten, und am 19.10 morgens ging's an die Arbeit. Wir holten uns einige Bauern, welche Steine fuhren und die Löcher in den Wegen ausfüllten.

Am 20. marschierten wir um 12 Uhr ab nach Mainow, wo wir um 7 Uhr ankamen.

Am 21. morgens um 8 ½ Uhr marschierten wir wieder ab nach Konski, wo wir abends um 6 Uhr ankamen. 

Am 22.10. wurde ich auf das AOK. als Ordonnanz abkommandiert, wo ich bis zum ..... blieb. Hier hatte ich Gelegenheit, Seine Excellenz von Hindenburg und seine königliche Hoheit Prinz Joachim zu sehen. 

Am 28. marschierten wir nach Jakonowitzki.

Am 29. marschierten wir auf Kratoschau.

Am 30. marschierten wir nach Wlotgau, wo wir um 12 Uhr ankamen und abkochten.

Am 31. marschierten wir Zusekenz.


 
Der Tiefenbacher Kriegskamerad und Schwager Konrad Neu am Grabe des Landwehrmannes Friedrich Christian Bremond bei Lask-Rabiance im Jahre 1918

 
Am 1. marschierten wir nach Bradlau am 2. bis Ilitza.

Am 3. marschierten Rabtzin.

Am 4. und 5. blieben wir hier auf Wache. 

Am 6. Abends um 7 Uhr fuhren wir per Bahn nach Kattowitz, wo wir am 7. mittags um 11 Uhr in Bürgerquartiere untergebracht wurden.

Am 13. abends 8 Uhr fuhren wir hier ab nach Schildberg, wo wir am 16. morgens 8 Uhr ankamen. Um 3 Uhr mittags überschritten wir zum 2. Mal die Grenze. Wir kamen abends um 5 Uhr ins Quartier.

Am 17. 11. marschierten wir bis 12 Uhr mittags bis nach Waski.

Am 19.11. machten wir um 6.30 Uhr ab nach Schirraffe, wo wir um 1 ½ Uhr ankamen, und wurden in einem Gefängnis untergebracht. 

Am 20. um 11.15 Uhr marschierten wir ab nach dem Schlachtfeld, wo wir um 3.30 Uhr die Feuertaufe erhielten.
Wir blieben in der Schützenlinie liegen bis ½ 5 Uhr morgens, dann ging's ins Quartier bis 8 Uhr, alsdann ging es wieder von neuem los bis 7 Uhr abends, wo wir auf die Feldwache kamen. 

Am 22.11. ging es um 8 Uhr ins Gefecht und danach ununterbrochen bis 7 Uhr abends. 

Am 23. ging das Gefecht um 4 Uhr an und dauerte bis 10 Uhr abends.

Am 24. lagen wir zur Reserve

Am 25. und 26. gingen wir in Verteidigungsstellung und lagen Tag und Nacht im Schützengraben.

An 27. bezogen wir einen Unteroffiziersposten. Wir blieben nun dauernd im Schützengraben liegen bis wir 1 Armee-Korps Verstärkung erhielten. 

Am 30. morgens griffen wir den Feind wieder an und drängten ihn 7 km zurück.

Am 1.12. um 8 Uhr marschierten wir ab in der Richtung auf Lask, vom Feind war nichts mehr zu sehen, um 2 Uhr kamen wir ins Quartier.

Am folgenden Tag, dem 2.Dezember 1914, fiel der Landwehrmann Friedrich Bremond bei einem Angriff auf Lask-Rabiance!


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