ek Vom Fahnenjunker zum
General der Infanterie
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General Sixt von Armin, Ehrenbürger der Stadt Wetzlar

 

Friedrich Bertram Sixt von Armin wurde am 27. November 1851 in Wetzlar geboren. Seine Eltern waren Heinrich Sixt von Armin, ein preußischer Offizier des in Wetzlar stationierten Rheinischen Jäger-Bataillons Nr.8, und Amöne geb. Hiepe, eine einheimische Kaufmannstochter.

 

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                 Das Geburtshaus des Generals in der Obertorstraße 21 in Wetzlar mit den beiden Gedenktafeln.      

 

Nachdem er in seiner Heimatstadt sein Abitur abgeschlossen hatte trat er in Berlin als Fahnenjunker in das königlich preußische Garde-Grenadier-Regiment Nr.4 ein. Wenige Wochen später brach der Krieg gegen Frankreich aus. Am 18. August 1870 wurde er beim Sturm der Garde auf St.Privat verwundet. Sein mutiges Vorgehen veranlaßte seine Vorgesetzten, ihn mit dem Eisernen Kreuz 2.Klasse auszuzeichnen, die Beförderung zum Second-Leutnant erfolgte dann im Jahre 1871.

 

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Das Schlachtfeld im Jahr 2014, auf dem Sixt von Armin 1870 verwundet wurde.
Etwa in der Bildmitte im Hintergrund hinter der Autobahn befindet sich der Ort St.Ail von dem aus das Regiment angegriffen hatte. Rechts hinter der großen Buschgruppe liegt die Ortschaft St.Marie.

 

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                        Auszug aus der preußischen Rangliste von 1872:
Sixt von Armin wird erstmals als etatmäßiger Seconde-Leutnant (S.-L.) in der  12. Kompagnie des 4.Garde-Grenadier-Regiments Königin geführt, ausgezeichnet mit dem EK 2.

 

Sein militärischer Werdegang entwickelte sich nun zügig. Nachdem er sich als Kompagnie-Offizier bewährt hatte, stieg er die militärische Karriereleiter unaufhörlich hinauf:

- Regimentsadjutant und Beförderung zum Premier-Leutnant
- Adjutanten der 3.Garde-Infanterie-Brigade
- Kommandiert zur Dienstleistung im Großen Generalstab
- Stabsoffizier der 22.Infanterie-Division in Kassel und Beförderung zum Hauptmann
- Kompagniechef im Kaiser-Franz-Gardfe-Grenadier-Regiment Nr.2
- 1.Generalstaboffizier beim VII.Armeekorps in Münster
- Bataillonskommandeur im Magdeburgischen Füsilier-Regiment Nr.36 und Beförderung zum Major
- Chef des Generalstabs des XIII. Württembergischen Armeekorps in Stuttgart und Beförderung zum Oberstleutnant (1897)

 

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Aus der Zeit als Chef des Generalstabs: links im Vordergrund bei einem Manöverim Felde, rechts in der Mitte mit dem EK2 (!)  in Hechingen vor dem Gasthof zur Linde-Post mit über 30 Soldaten und 3 Zivilisten (!) aus dem Generalstab.

 

- Kommandeur des 6.Westfälischen Infanterie-Regiments Nr.55 in Detmold und Beförderung zum Oberst (1900)
- Chef des Generalstabs des Gardekorps in Berlin (1901)
- Direktor des Allgemeinen Kriegsdepartements im Kriegsministerium in Berlin und Beförderung zum Generalmajor (1903)
- Kommandeur der 13.Infanterie-Division in Münster und Beförderung zum Generalleutnant (1908)

 

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Sixt von Armin als Divisionskommandeur im Range eines Generalleutnant. Neben dem Roten-Adler-Orden am Halsband trägt er nur das EK2 von 1870!

 

- Kommandierender General des IV.Armeekorps in Magdeburg und Beförderung zum General der Infanterie (1911)

In dieser letzten Dienststellung, die er in Friedenszeiten inne hatte, trat er die Nachfolge von dem späteren Generalfeldmarschall von Hindenburg an, der 1911 in den Rugestand getreten war. Magdeburg war Sixt von Armin nocht fremd, da er ja schon als Bataillonskommandeur hier stationiert war. So ist es nicht verwunderlich, das die Stadt an der Elbe seine "zweite Heimat" wurde. Die Geburtsstadt Wetzlar vergaß es jedoch nicht. So sorgte er durch seine Verbindungen nach Berlin nach Kräften dafür, daß in der Goethestadt an der Lahn wieder Militär stationiert wurde, was seitens der hiesigen Stadtoberen seit dem Abzug der 8.Jäger schmerzlich vermißt wurde. 1914 im Juni war es dann soweit: Die Unteroffiziersschule aus Biebrich wurde in die neugebaute Spilburg-Kaserne in Wetzlar verlegt. Das war nicht zuletzt auch das Verdienst von Sixt von Armin!

 

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Die Unteroffiziersschule in Wetzlar, spätere Spilburg-Kaserne

 

Nur wenige Wochen später, am 2.August 1914, brach der Weltkrieg aus. Sixt von Arnim wurde mit seinem Korps der 1.Armee unterstellt und kämpfte somit auf dem rechten Flügel des deutschen Heeres. Er nahm an der Marneschlacht teil, der Schlacht bei La Bassee und Arras, der Lorettoschlacht und der Schlacht an der Somme. Am 10.August 1916 erhielt er für seine Leistungen den Orden "Pour le merite" verliehen. Als zu Beginn des Jahres 1917 neue Heeresgruppen gebildet wurden und dadurch das Oberkommando der 4.Armee in Flandern frei wurde, da bekam Sixt von Armin diesen sicherlich schwierigen Posten übertragen. Als Oberbefehlshaber hatte er in diesem Jahr mit seinen Truppen drei schwere Abwehrschlachten in Flandern zu bestehen. Von Freund und Feind wurde er seit dieser Zeit auch der Löwe von Flandern genannt. Er bekam als Anerkennung den Schwarzen Adlerorden verliehen, wurde am 9.März 1918 mit dem Großkreuz des bayerischen Militär-Max-Joseph-Orden dekoriert und kein geringerer als der Generalfeldmarschall von Hindenburg beantragte das Eichenlaub zum Pour le merite, das ihm dann auch am 3.August 1918 überreicht wurde. Während der Frühjahrsoffensive am 25.April 1918 stürmten seine Truppen den Kemmelberg, wofür er am 7.Mai 1918 mit dem Komturkreuz I.Klasse des sächsischen Militär-St.Heinrichs-Orden ausgezeichnet wurde.


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Sixt von Armin als General der Infanterie im Jahr 1918

 

Als der Waffenstillstand eintrat, wurde Sixt von Armin zum Oberbefehlshabe der Heeresgruppe A ernannt, die er anschließend in die Heimat zurückführte. In Paderborn, nach dem Ende der Demobilisierung, stellte er ein Rücktrittsgesuch, welches am 2.Januar 1919 bewilligt wurde.

Anschließend lebte er bis zu seinem Tode am 1.Oktober 1936 in Magdeburg, verhielt sich eher unpolitisch und schrieb auch keine Memoiren. Am gesellschaftlichen Leben der Stadt nahm er allerdings durchaus teil. Nach dem Tode wurde er in seiner Wahlheimat mit allen militärischen Ehren bestattet. Auch nannte man in Magdeburg eine Kaserne und eine Straße nach ihm, was allerdings durch die neuen Machthaber nach 1945 umgehend rückgängig gemacht wurde. In seiner Geburtsstadt Wetzlar bekam eine Kaserne seinen Namen, die bis zur Auflösung 1992 bestand hatte. Eine Sixt-von-Armin-Straße gibt es jedoch heute noch.

 

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Die nach dem General benannte Kaserne in Wetzlar

 

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Das Straßenschild in Wetzlar mit einigen Erläuterungen darunter

 

Schon im Jahre 1926 wurde der General Ehrenbürger der Stadt Wetzlar, die diese Auszeichnung insgesamt nur an vier Persönlichkeiten verliehen hat.