ek Die Schlacht von Orleans
am 3. und 4. Dezember 1870
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Um der Unsicherheit vor Paris ein Ende zu machen, befahl König Wilhelm, bei Orleans eine Entscheidung herbei zu führen. Am Vorabend der Schlacht war überall harter Frost engetreten. Am 3.Dezember rückte die gesamte deutsche Armee bei heftigem Schneetreiben vor, von kleineren Gefechten ließ sie sich nicht aufhalten. Von Osten zog sich das X.Korps von Beaune la Rolande her dichter heran, während das III. durch den großen Forst von Orleans in Richtung Loury marschierte. Das IX.Korps schlug die Straße von Artenay ein und die Armeeabteilung nahm den rechten Flügel. Noch am Abend nahm die 22.Division Chevilly und war somit nur noch zwei Meilen von Orleans entfernt.

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Stellung der Schlacht am 3.Dezember abends.

Am 4.Dezember wurde der Marsch fortgesetzt. Das III.Korps traf erst nachmittags auf starken Widerstand bei Baumainbert, der östlichen Vorstadt von Orleans. Für den folgenden Tag wurde der Angriff geplant. Das IX.Korps arbeitete sich mühsam in Einzelkämpfen bis an den Bahnhof nördlich der Stadt heran, nachdem die 36er Cercottes gestürmt hatten. Im Nordwesten rückte die Armeeabteilung nun dicht an Orleans heran. General d'Aurelle hatte schon am Nachmittag den Rückzug begonnen und noch in der Nacht öffnetete die Kapitulation die Stadt, in die der Großherzog dann um 12.30 Uhr einzog.

Als Frucht dieser Schlacht fielen den Deutschen Truppen, die nur 1700 Mann einbüßten, 4 Kanonenboote, 74 Geschütze und 18000 Gefangene in die Hände. Der Feind war aufgelöst und seine gewaltige Armee, die so große Hoffnungen erweckt hatte, zersprengt und durchschnitten. Gambetta, der sich vor Ort den erhofften Sieg ansehen wollte, wurde mit seinem Sonderzug bei La Chapelle von der Artillerie der 2.Kavallerie-Division so stark beschossen, daß er umkehren mußte.

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Bayerische Infanterie im Angriff auf Orleans.

Am 8.Dezember schien Tours schon so stark bedroht, daß die französische Regierung ihren Sitz eiligst nach Bordeaux verlegte. General d'Aurelle wurde zum Sündenbock gemacht und zum alten Eisengeworfen. General Bourbaki war nun der neue Stern, der am Generalshimmel der Franzosen aufging. Er übernahm die östliche als erste Loirearmee, während Chanzy nun die westliche als zweite kommandierte, die noch ein neues Korps, das XXI., erhielt.

Ein weiteres Festsetzen des Feindes an der Loire durfte also durch die deutschen Truppen nicht geduldet werden.