ek Die Schlacht von Coulmiers
am 9.November 1870
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General von der Tann hatte nach der Besetzung von Orleans die ihm unterstellte 22.Infanterie-Division gegen das nun immer stärker aufkommende Freischärlerwesen selbständig angesetzt. Der Feind hatte wohl die Stärke der deutschen Truppen erkannt, dem Kommandierenden General war die des Feindes allerdings verborgen geblieben. Denn dem zwar geschlagenen, aber noch existenten XV.französischen Korps war nun das neu gebildete XVI. an die Seite getreten. Den nun vor Orleans erscheinenden feindlichen Truppen gedachte er, westlich vor der Stadt entgegen zu treten, da der Ort selbst für die Verteidigung ungeeignet war.

coulmierskarte
Lage der Schlacht um 3.00 Uhr nachmittags.

Am Morgen des 9.November mußten die Bayern vor der Mehrzahl und dem starken Geschützfeuer der Franzosen, die in guter Haltung heranrückten, erst Bacon, dann nach langem Widerstand um 2.00 Uhr mittags auch La Renardiere aufgeben und sich nach dem Saum des Waldes von Montpipeau zurückziehen. Im Norden deckte die 2.Brigade unter General von Orff gegen eine starke Übermacht das Ausweichen, bis die Übermacht auch sie zurückdrängte. Bei Coulmiers konnte die 4.Brigade auch nur unter Einsatz aller Kräfte mehrere starke Angriffe der Franzosen abwehren. So entschloß sich General von der Tann, um 4.00 Uhr nachmittags das Gefecht abzubrechen.

coulmierspark
Abwehrkampf der 4.bayerischen  Brigade beim Park von Coulmiers.

In bester Ordnung zogen sich die Bayern nun über Artenay nach Toury zurück. Später ging man nach Angerville, um sich dort wieder mit der 22.Division zu vereinigen. Orleans war bereits am Nachmittag geräumt worden, nur die Lazarette blieben zurück. Am Abend besetzten die Franzosen wieder die Stadt.

Dieses Treffen von Coulmiers ist das einzige größere, das die Deutschen in diesem Krieg verloren haben. Aber den 15000 Bayern mit 90 Geschützen hatten 71000 Franzosen mit 140 Geschützen gegenüber gestanden. Lediglich das Zurücklassen der Kranken und Verwundeten ergab eine hohe Zahl von Gefangenen, ansonsten waren die Verluste nicht sehr hoch. Der Feind wagte keine Verfolgung und marschierte auch nicht auf Paris.

Dort hatte in dieser Zeit die Heeresleitung mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen, da überall in Frankreich neue Korps aufgestellt wurden und die Belagerung der Hauptstadt doch starke deutsche Kräfte fesselte. Da war der Fall von Metz und die Übergabe der Festung am 27.Oktober im rechten Moment gekommen, weil dadurch nun Truppen frei wurden, die in den Provinzen der republikanischen Korps entgegen treten konnten. So hatte die 2.Armee den Befehl bekommen, umgehend in Richtung Loirefront abzurücken. Aber auch dieser Anmarsch brauchte Zeit!