ek Die Schlacht von Beaune La Rolande
am 28.November 1870
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Schon am 7.November hatte die deutsche oberste Heeresleitung in der Art auf die kritische Situation an der Loire reagiert, daß sie trotz der angespannten Gesamtlage die Truppen dort verstärkte. Verfügbar war die aus mecklenburgischen und hanseatischen Truppen gebildete 17.Infanterie-Division unter dem Kommando von General von Tresckow I. geworden, die schon eine wahre "Irrfahrt" hinter sich hatte. Am Anfang des Krieges war sie zum Küstenschutz abgestellt, dann nach Frankreich nachgerückt und jeweils kurz bei den Einschließungen der Festungenen Metz und Toul eingesetzt worden. Schließlich kamen die Truppen zur Belagerungsarmee von Paris, blieben da aber auch nur kurz, da sie der Befehl des preußischen Königs nun in den Süden des Landes rief. Mit ihr trabte noch die 5.Kavallerie-Division ab, so daß nun eine doch recht stattliche Streitmacht die schon dort kämpfenden Truppen (I.bayerisches Korps, 22.Infanterie-Division, 2., 4. und 6. Kavallerie-Division) verstärkte. Diese wurden nun zu einer Armee-Abteilung zusammengefaßt, den Oberbefehl erhielt der General der Infanterie Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin, der den Auftrag mitbekam, die Einschließungsarmee vor Paris gegen Westen abzuschirmen.

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Lage in der Schlacht bei Beaune um 4.00 nachmittags.

Bei Dreux trafen nun diese Truppen zusammen und freudig begrüßten die überwiegend aus dem Süden und der Mitte Deutschlands stammenden Männer ihre neuen Waffenbrüder aus dem Norden. Der Großherzog hatte die Absicht, im Sinne seines Auftrags trotz des schlechten Wetters und der schlechten Straßen gegen Le Mans zu marschieren. Er drang auch bis Nogent le Retrou vor, dann erreichte ihn ein dringender Befehl der Obersten Heeresleitung, die forderte, sofort umzukehren und sich der eilig anrückenden 2.Armee anzuschließen. Diesem Befehl folgend gewann der Großherzog am 29.November westlich von Toury Fühlung mit dem IX.Korps.

Denn nun war über Trojes die große Lawine der deutschen 2.Armee von Metz kommend herangenaht. Das IX.Korps traf schon am 14.November bei Fontainebleau ein, das III.Korps erreichte Sens und das X. hatte die obere Seine bei Chattillon überschritten. Prinz Friedrich Karl, der Oberbefehlshaber der 2.Armee, wollte erst alle verfügbaren Kräfte vereinigen, ehe er angriff. Sein II.Korps jedoch, das noch bei Metz zu seiner Streitmacht gehörte, mußte er nach Paris zur Verstärkung der Einschließungstruppen abgeben.

Ungeduldiger als der Prinz war jedoch Gambetta, zumal er von Trochu die Botschaft aus Paris erhalten hatte, das dort am 29.November ein Ausbruchsversuch stattfinden sollte. General D'Aurelle wollte seinerseits vor Orleans erst die Aufstellung seiner neuen Truppen bei Blois und Gien abschließen, doch Gambetta nannte ihn einen Zauderer und übte enormen Druck aus, er solle angreifen, den Feind schlagen und dann über Fontainbleau auf Paris marschieren. In dem großen Wald bei diesem Ort sollten sich dann die Loirearmee und die Ausbruchstruppen von Paris vereinigen.

Für die Loirearmee waren drei neue Korps vorgesehen: das XX. unter Crouzat, das XVII. und das XVIII. unter Sonis und Billot. Während das erstgenannte in einem durchaus brauchbaren Zustand war, wurden die anderen beiden in völlig überstürzter Eile zusammen gebracht. Mit dieser Armee, etwa 200000 Mnn stark, marschierte General D'Aurelle nun in breiter Front los. Doch schon am 24.November störte das X.Korps auf dem deutschen linken Flügel den Vormarsch von General Crouzat.

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Preußische Artillerie rückt vor.

Am 28. stießen die Franzosen auf die 38. und 39.Brigade, zu denen später noch das 91.Regiment trat. Die Regimenter 16 und 57 standen bei Beaune la Rolande, und bei Long Cour hatten auch die Regimenter 56 und 79 eine gute Stellung zur Verteidigung eingerichtet. Der Kampf der Vorposten bei Juraville gebot zwar bei der drückenden Übermacht ein Abbrechen des Kampfes, doch die Hauptstellung wurde unter tatkräftiger Mithilfe der Infanterie gehalten. Mit drei Divisionen bedrängte Crouzat von Süden und Westen her Beaune. Bis auf 100 Schritt kamen seine Reihen an die Mauern der Gärten und Häuser heran. Auch die Höhen von Les Roches wollten die Franzosen besteigen, aber Major Körber (der schon in den ersten Stunden von Vionville so tapfer kämpfte) mit seinen reitenden Batterien hielt sie eisern fest. Um 1.00 Uhr mittags war Beaune fast umstellt, auch ging die Munition zur Neige und das Artilleriefeuer gegen die 16er und 57er wurde immer stärker. Endlich kam die 5.Infanterie-Division über Boynes zur Entlastung heran, an ihrer Spitze die 52er, die 12er und 3.Jäger.

General Crouzat sah die Gefahr wohl kommen, denn er setzte sich persönlich zu einem letzten gewaltsamen Anlauf an die Spitze seiner Truppen. Doch auch dieser Sturm auf Beaume mißlang, da die deutsche Verstärkung doch im rechten Moment gekommen war. Er verlor außer 2000 Gefangenen noch ca. 3000 Tote und Verwundete, die Deutschen beklagten nur einen Verlust von 900 Mann. Die Anmarschlinie der Franzosen jedoch war schon an diesem Tag durchbrochen.