ek Das Gefecht von Saarbrücken am 2.August 1870 ek


Den kriegerischen Auftakt zu diesem Krieg bildete ein Intermezzo, das aus heutiger Sicht geradezu lächerlich wirkt. Man nennt es daher auch die "Komödie" von Saarbrücken.

Napoleon III. fuhr an diesem Tag, begleitet von seinem Sohn, mit der Eisenbahn von Metz nach Forbach. Anschließend begab er sich auf die südlich von Saarbrücken gelegenen Spicherer Höhen. General Frossard hatte diese mit fast 3 Divisionen und starker Artillerie besetzt. Ihm gegenüber standen auf deutscher Seite 3 Kompagnien des Hohenzollernsches Füsilier-Regiment Nr.40 und 4 Eskadrons des Rheinischen Ulanen-Regiments Nr.7 unter dem Kommando des Oberstleutnant von Pestel.

gefechtsaarbrücken
Die 7.Kompagnie der 40er verteidigt den Exerzierplatz von Saarbrücken.

Diese Truppen besetzten eine Anhöhe am Rande des Exerzierplatz' der Stadt. Der eigentliche Kampf dauerte etwa von 11 bis 2 Uhr und bestand überwiegend aus Artilleriefeuer. Vor dieser Übermacht zog der deutsche Führer seine Truppen befehlsgemäß zurück. Er räumte zuerst um ca. 12 Uhr die Anhöhe und gegen 2 Uhr auch die Stadt Saarbrücken selbst. Auf dem rechten Saarufer in St.Johann wurde dann der Bahnhof besetzt. Die Verluste der Preußen betrugen 2 Offiziere und 70 Mann, die der Franzosen 6 Offiziere und 67 Mann. General Frossard rückte zwar mit einigen 1 000 Mann in die Stadt ein, verfolgte aber die abgerückten Verteidiger nicht, da die 1. und 2.Armee der Deutschen bereits drohend im Anmarsch waren. So zogen sich die Franzosen wieder auf die Spicherer Höhen zurück und beschossen von dort den Bahnhof von St.Johann.

Damit wäre diese Episode, bei der ca. 30 000 Franzosen gegen ca. 1 000 Preußen standen, eigentlich zu Ende, wenn nicht das französische Siegesbulletin noch erwähnentswert wäre. Am Abend des 2.August ließ die Regierung in Paris folgende Depesche des Privatsekretärs des Kaisers veröffentlichen: "Heute haben die französischen Truppen einen ernsten Kampf mit den preußischen Truppen bestanden. Unsere Armee hat die Offensive ergriffen, die Grenze überschritten und das preußische  Territorium überfallen. Ungeachtet der Stärke der feindlichen Stellung reichten einige unserer Bataillone hin, um die Höhen zu nehmen, welche Saarbrücken beherrschen, und unsere Artillerie hat den Feind schnell aus der Stadt vertrieben. Der Elan unserer Truppen war so groß, daß unsere Verluste nur unbedeutend waren. Der Kaiser wohnte den Operationen an, und der kaiserliche Prinz, welcher ihn überall hin begleitete, hat auf dem ersten Schlachtfeld die Feuertaufe erhalten. Seine Geistesgegenwart, seine Kaltblütigkeit waren des Namens würdeig, den er trägt. Der Kaiser ist um 4 Uhr nach Metz zurückgekommen." Die Wiedergabe des Berichts des Kaisers an die Kaiserin kann man sich getrost schenken .....

Die Zeitungsartikel der französischen Presse jedoch übertrumpfen den "Wahrheitsgehalt" dieser Depesche noch erheblich. So habe u.a. eine  französische Divisionen drei preußische über den Haufen geworden,  Saarbrücken und St.Johann seien eingeäschert worden, Saarlouis schon besetzt und man stände kurz vor Mainz und Koblenz. Und der Leitartikel der "France" behauptete dann sogar, daß über Saarbrücken schon seit 48 Stunden die dreifarbige Fahne wehe. Man kommt aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus ...