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Der Kriegerfriedhof in Gravelotte |
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Auf dem Kriegerfriedhof von Gravelotte, der
schon während der Kampfhandlungen im August 1870 angelegt und auch von
dem im Dorf eingerichteten Feldlazarett genutzt wurde, ruhen heute ca.
3000 gefallene deutsche und französische Soldaten. Sie wurden bis auf
wenige Ausnahmen in Massengräbern beigesetzt, es existieren aber auch
noch einige Einzelgräber sowie Reste von versetzten Monumenten, deren
ursprünglicher Standort teilweise nicht mehr sicher zuzuordnen ist. Die
Gedenkhalle wurde am 11. Mai 1905 von Kaiser Wilhelm II. eingeweiht,
nachdem der dort stehende Aussichtsturm aus militärstrategischen Gründen
nach nur 6 Jahren Standzeit niedergelegt worden war. Schon vor 1900 hat die Vereinigung zur Schmückung der Kriegsgräber die ersten gärtnerischen Tätigkeiten durchführen lassen, auch eine von Fürst Bismarck gestiftete Eiche wurde gepflanzt. Eigentümer der gesamten Anlage, die aus zwei Parzellen besteht, ist heute ohne Ausnahme der französische Staat! Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge hat jedoch die Erhaltung und Pflege der deutschen Kriegsgräber, Kriegerfriedhöfe, Denk- und Ehrenmäler von 1870/71 sowie die gesamte Verwaltung übernommen. |
Ansichten aus der Zeit nach dem Bau der Gedenkhalle etwa um 1910. Oben: Der Friedhof ist noch mit Grabkreuzen in der ursprünglichen Form ausgestattet und hat auf beiden Seiten des Hauptweges noch starken Baumbewuchs. Unten: Die Gedenkhalle schmückt die Büste des Kaisers Wilhelm I. und an den Wänden hängen noch die originalen Emailletafeln mit den Namen der in den drei Schlachten um Metz eingesetzten Truppenteilen und ihren Verlusten. |
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Aufnahme vor 1900: Deutlich sind noch die ursprünglichen Grabhügel zu erkennen. Bei dem Grab ganz rechts handelt es sich dem Stein nach zu urteilen um das von Oberst von Busse, Major Prescher und Major von Dantzen . |
Aufnahme vor 1900: Zentral der Hauptweg, rechts die Bismarckeiche mit Gitter und Gedenktafel. |
Offiziersgräber, die sich auf diesem Bild oben etwa aus dem Jahr 1910 noch an der Originalstelle bei der Ferme Chantrenne befinden. Sie sind heute dort nicht mehr zu sehen. Drei dieser Grabsteine (das Unterteil des linken sowie die beiden rechten) befinden sich seit vielen Jahren auf dem Kriegerfriedhof Gravelotte. Ob jedoch auch Umbettungen erfolgt sind, konnte leider noch noch nicht geklärt werden. Und wo der fehlende Grabsteine (der zweite von links) geblieben ist, ist auch nicht bekannt. Die neueren Aufnahmen stammen aus dem Jahr 2014. |
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Die Inschriften auf den Grabsteinen lauten: links: Hier ruht Hans Heins im Holsteinschen Inf. Reg. Nr. 85 - geboren am 8.Mai 1850 in Harburg verwundet am 18.August 1870 bei Hantreine (?) gestorben am 22.August 1870 in Verneville Anmerkungen: Bei der Ortsangabe der Verwundung wird es sich wohl um die Ferme Chantrenne handeln. Die Stehle auf dem Sockel mit dem Ehrenkranz, die auf dem alten Bild noch zu sehen ist, fehlt bei der neueren Aufnahme. mitte: Hier ruhen in Gott - Hauptmann Schuster - Pr.Lieutenant Faust - Sc.Lieutenant Wolff - vom Schleswig Holst. Infanterie-Regiment Nr.85 Gefallen am 18.August 1870 rechts: Hier ruht in Gott Friedrich Hermann Faust Pr.Lt. im Infanterie Regiment Nr.85 geb. 13.März 1842 gefallen in der Schlacht am 18.August 1870 Anmerkung: Das der Pr.Lt. Faust auf b e i d e n Grabsteinen genannt wird, ist nicht erklärlich. |
Im Jahr 2014 noch sehr gut erhalten ist
dieser Grabstein eines hessischen Offiziers. Die Inschrift lautet: "Hier ruht in Gott Dr. Carl Heinrich Tepenau Hauptmann im 1.Hessischen Inf.Regt. - geboren 20.Mai 1831 verwundet 18.Augt. 1870 bei Gravelotte und gestorben am darauffolgendem Tage im Feldlazarethe - tief betrauert von den Seinigen" |
Zwei schmiedeeiserne Grabkreuze stehen
noch im Jahr 2014 im hinteren Teil des Friedhofs mit den Inschriften: links: "W.E. von Götz - Adjut. im 6.königl. s. Inf.Regiment Nr.107 geb. d. 24.2.47 gef. d. 18.8.70" rechts: "Das Alte ist vergangen, es ist alles neu geworden. 2 Corinther 5.27" |
Kleine Gräbergruppe mit neueren Grabsteinen im Garten neben der Gedenkhalle. |
Anonyme Massengräber, der Stein links
trägt die Aufschrift: "Hier ruhen deutsche und franz. Krieger aus dem Kriege 1870-71" |
Grabstätte mit teilweise beschädigtem
Kreuzm auf dem die Inschrift nur in Bruchstücken zu lesen ist. Es handelt sich dabei um ein Kameradengrab für Soldaten des Hannoverschen Füsilier-Regiments Nr.73 |
Ein kleiner Grabstein, der folgende
Inschrift trägt: Otto Hartog Kreisrichter u. Pr.Lieutenant im Landwehr Inft. Regiment No. 19 gefallen |
Grabsteine in der hintersten Reihe des Seitengartens. Die Inschriften sind nicht mehr lesbar. |
Ein weiterer noch im Jahr 2014 sehr gut erhaltener und schön verzierter Grabstein mit einer gut lesbaren Inschrift. |
Kaum noch zu entziffern ist die
Inschrift dieses Grabsteins. Die Bruchstücke lauten: Feldstabsarzt Dr. Gr...ew....ss.. ............. Sachsen d. ... Septbm. 1870 |
Grabstein eines sächsischen Hauptmanns vom InfReg Nr.107. |
Dieser große Grabstein trägt ein Kreuz
mit folgender Inschrift: "Hier ruht der königl. preussische Lieutenant im 4.Magdeburgischen Inf.Reg. No.67 Karl Oswald von Schlieben geb. den 15. November 1848 blieb hierselbst den 18. August 1870 Unserer Hoffnung bleibt auf Gott nach langer Trennung ist ein frohes Wiedersehen um so schöner" |
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Verschiedene kleine Grabsteine von Kameradengräbern im Seitengarten ohne bzw. mit unleserlichen Inschriften. |
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Grabstein für drei Offiziere +
18.8.1870: Oberst Herrmann von Busse InfReg 54 Major Theodor Prescher InfReg 54 Major Adalbert von Dantzen InfReg 14 |
Zwei Kameradengräber befinden sich auf
der linken Wegseite unmittelbar vor der Gedenkhalle. Die Inschriften
lauten: "links: Hier ruhen Hptm Offermann GrenReg 12 - Hptm Siercks InfReg 24 - SecLt v.Ebertz GrenReg 11 - SecLt Stosch II InfReg 64 - SecLt Heller InfReg 64 - SecLt Geim InfReg 64 - PFähnr Leo InfReg 64 - SecLt Wallroth InfReg 91 - PFähnr Rose FüsReg 35 - Sergt Barthel FeldartR 9 - E.Glaser 5.R.A. - M.Krause 5.R.A. - + 16. und 18.8.70 rechts: Hier ruhen vom Füsilier-Rgt 35 Major von Reinhard - Hptm von Jagmund - Hptm von Baren - PrLt Graf v. Rittberg - PrLt Nolte - SecLt Gaddum - SecLt Rupe - SecLt Raderschatt - SecLt Oehlmann + 18.8.70" Obwohl die Inschriften mit "Hier ruhen ..." beginnen, ist es nicht ganz sicher, ob es sich tatsächlich um Gräber handelt, da z.B. noch im Jahr 2014 von Lt. Oehlmann hier in Gravelotte auch ein Einzelgrab existiert!" |
Im linken rückwärtigen Teil befindet
sich dieser schöne Grabstein mit der Inschrift: "Hier ruht Botho v.Kitzing - Lt i. Kaiser Franz Garde-Gren Rgt. - gefallen am 18.8.70 |
Grabstein ohne Kreuz im linken Teil des
Friedhofs. Die Inschrift lautet: "August Buthert - Portepeefähnrich im Hannov. PionierBtl. No.10 - * am 3.Sept. 1851 in Pr.Oldendorf Westf. - * am 16.Aug. 1870 bei Mars la Tour - " (die letzten Zeilen sind nicht mehr lesbar) |
Ein weiteres schönes
schmiedeeisernes Grabkreuz im linken Teil des Friedhofs, das folgende
Inschrift trägt: "Hier ruht in Gott unser geliebter Sohn und Bruder der Unteroffizier vom 60. Inf.Regmt. - geb. den 6.Juni 1849 gefallen den 18.August 1870 - vereint mit 1 Mann vom 33.Reg. und 3 Jäger vom 8ten Bataillon" |
Noch im Jahr 2014 kann man dieses
interessante Doppelgrab mit zwei verschiedenen Grabplatten sehen. Die
Inschriften lauten: "oben: Hier ruht Einj.Frw. UntOffz Rudolf Dudy InfReg 77 + 18.8.70 unten: Hier ruhet in Frieden Carl Ludwig Oehlmann Lieutenant des Reserve-Landwehr-Bataillons Königsberg No.33 geb. am 30.Januar 1839 - Seinen kaufmännischen Beruf verlassend und der Fahne folgend beim Ostpr. Füsilier-Regt No.33 starb er am 18.August 1870 den Heldentod für Koenig und Vaterland -" |
Grabstein und Grabkreuz für die
unbekannten deutschen Soldaten, die hier bestattet wurden. Die
Inschriften auf dem alten und dem neuen Stein unterscheiden sich nur
geringfügig: links alter Stein: "Hier ruhen unbekannte deutsche Soldaten aus dem Kriege 1870/71" rechts neues Kreuz: "Hier ruhen unbekannte deutsche Krieger" |
Gedenksteine für alle Toten, die auf diesem Friedhof bestattet sind. Beide stehen im Jahr 2014 etwas zurückgesetzt neben bzw. hinter der Gedenkhalle. Die Inschrift rechts lautet: "Dem Andenken der in den Jahren 1870 und 1871 hier begrabenen Krieger" |